„Knochen" – Versionsunterschied

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Der '''Knochen''' ([[latein]]isch-[[Anatomie|anatomisch]] ''Os'', Plural ''Ossa'', [[Griechische Sprache|griechisch]]-klinisch-[[Pathologie|pathologisch]] meist ''Ost~, Oste~'' oder ''Osteo~'', von ''οστούν'') oder das '''Knochengewebe''' (auch das '''Bein''' aus alter [[Germanische Sprachen|germanischer]] Wortwurzel, vergleiche [[Brustbein]], [[Beinhaus]] etc. und [[Englische Sprache|englisch]] ''bone'') bezeichnet ein besonders hartes, [[Skelett|skelettbildendes]] [[Binde- und Stützgewebe|Stützgewebe]] der [[Wirbeltiere]]. Das [[Knochen des Menschen|menschliche Skelett]] besteht aus etwa 223 Knochen. Die Anzahl variiert, da unterschiedlich viele Kleinknochen in [[Fuß]] und [[Wirbelsäule]] vorhanden sein können.


Der '''Knochen''' oder [[latein]]isch das '''Os''' (Plural ''Ossa''; {{grcS|οστούν}} in Zusammensetzungen ''Osteo-''), deutsch auch '''Bein''' (aus [[Germanische Sprachen|germanischer]] Wortwurzel, vergleiche [[Brustbein]], [[Elfenbein]], [[Beinhaus]] und [[Englische Sprache|englisch]] ''bone'') ist ein druck- und zugfestes [[Organ (Biologie)|Organ]]. Aus Knochen bestehen die [[Endoskelett]]e der [[Wirbeltiere]]. Kleine Knochen, beispielsweise [[Akzessorischer Knochen|akzessorische Knochen]] in Hand- oder Fußwurzel oder die [[Gehörknöchelchen]], werden oft als '''Ossikel''' ({{laS| Ossiculum|de=Knöchelchen}}) bezeichnet.
Alle [[Wirbeltiere]] stützen ihren Körper von innen durch ein Skelett, das aus einer Vielzahl von Knochen gebildet wird. Die einzelnen Knochen sehen je nach Lage und Funktion unterschiedlich aus. Gleichzeitig schützen die Knochen innere [[Organ (Biologie)|Organe]], wie die [[Schädel]]knochen das [[Gehirn]] und der [[Thorax|Brustkorb]] das [[Herz]] und die [[Lunge]]. Außerdem bilden sich im roten [[Knochenmark]] die [[Erythrozyt|roten Blutkörperchen]], die [[Thrombozyt|Blutplättchen]] und die [[Leukozyt|weißen Blutkörperchen]]. Die Größe variiert zwischen den nur millimetergroßen [[Gehörknöchelchen]] einiger [[Kleinsäuger]] bis zu den meterlangen [[Gliedmaßen|Bein]]- und [[Rippe]]nknochen der [[Dinosaurier]].

Knochen sind Teil des [[Stütz- und Bewegungsapparat]]s und werden dem passiven Bewegungsapparat zugerechnet. Die einzelnen Knochen sehen je nach Lage und Funktion unterschiedlich aus. Gleichzeitig schützen die Knochen innere [[Organ (Biologie)|Organe]], wie die [[Schädel]]knochen das [[Gehirn]] und der [[Brustkorb]] das [[Herz]] und die [[Lunge]]. Außerdem bilden sich im roten [[Knochenmark]] die [[Erythrozyt|roten Blutkörperchen]], die [[Thrombozyt|Blutplättchen]] und die [[Leukozyt|weißen Blutkörperchen]]. Die Größe variiert zwischen den nur millimetergroßen [[Gehörknöchelchen]] einiger [[Kleinsäuger]] bis zu den meterlangen [[Gliedmaßen|Bein]]- und [[Rippe]]nknochen der [[Dinosaurier]].


== Etymologie ==
== Etymologie ==
Ursprünglich wurden Teile des (削除) [[Endoskelett]]s (削除ここまで) mit ''Bein'' ((削除) mhd. (削除ここまで), (削除) ahd. (削除ここまで) ''bein''(削除) ) (削除ここまで) bezeichnet, seit dem 14. Jahrhundert mit dem von ''knoche'' (mhd.) oder ''knoke'' (mnd.) abgeleiteten ''Knochen''.
Ursprünglich wurden Teile des (追記) Endoskeletts (追記ここまで) mit ''Bein'' ((追記) mittelhochdeutsch (追記ここまで), (追記) althochdeutsch (追記ここまで) ''bein''(追記) ; (追記ここまで) (追記) Plural: ''Beine'', Kollektivum: ''Gebein'') (追記ここまで) bezeichnet, seit dem 14. Jahrhundert mit dem von ''knoche'' (mhd.) oder ''knoke'' (mnd.) abgeleiteten ''Knochen''.
Das wohl ursprünglich lautmalerische Wort (vgl. ''knacken(削除) '', engl. ''to crack (削除ここまで)'') verdrängte weitgehend das ältere ''Bein''.
Das wohl ursprünglich lautmalerische Wort (vgl. ''knacken'') verdrängte weitgehend das ältere ''Bein''.
In den deutschen Namen einiger Knochen kommt das Wort ''Bein'' jedoch immer noch vor, beispielsweise bei fast allen [[Schädel]]knochen.
In den deutschen Namen einiger Knochen kommt das Wort ''Bein'' jedoch immer noch vor, beispielsweise bei fast allen [[Schädel]]knochen(追記) . Vgl. auch [[Elfenbein]] (追記ここまで).


== Knochenformen ==
== Knochenformen ==
[[Datei:EpiMetaDiaphyse.jpg|(削除) miniatur (削除ここまで)|Schematischer Aufbau eines Röhrenknochens]]
[[Datei:EpiMetaDiaphyse.jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Schematischer Aufbau eines Röhrenknochens]]
Die [[Osteologie]] als Teilbereich der [[Anatomie]] unterscheidet verschiedene Knochenformen:
Die [[Osteologie]] als Teilbereich der [[Anatomie]] unterscheidet verschiedene Knochenformen:


* [[Röhrenknochen]] (lange Knochen, ''Ossa longa''): [[Oberarmknochen]] (''Humerus''), [[Ulna|Elle]] (''Ulna'') und [[Radius (Anatomie)|Speiche]] (''Radius''), [[Oberschenkelknochen]] (''Femur'') und [[Schienbein|Schien-]] (''Tibia''), [[Wadenbein]] (''Fibula'') und [[Fingerknochen]]. Die langen Knochen bestehen aus zwei Knochenenden (Epiphyse) und einem Knochenschaft (Diaphyse).
* [[Röhrenknochen]] (lange Knochen, ''Ossa longa''): [[Oberarmknochen]] (''Humerus''), [[Ulna|Elle]] (''Ulna'') und [[Radius (Anatomie)|Speiche]] (''Radius''), [[Oberschenkelknochen]] (''Femur'') und [[Schienbein|Schien-]] (''Tibia''), [[Wadenbein]] (''Fibula'') und [[Fingerknochen]]. Die langen Knochen bestehen aus zwei Knochenenden ((追記) [[Epiphysis ossis| (追記ここまで)Epiphyse(追記) ]] (追記ここまで)) und einem Knochenschaft ((追記) [[ (追記ここまで)Diaphyse(追記) ]] (追記ここまで)).
* [[Platter Knochen|platte Knochen]] (''Ossa plana''): am [[Schädel]] (''Cranium'') sowie als [[Rippe]]n (''Costae''), [[Schulterblatt]] (''Scapula''), [[Brustbein]] (''Sternum''), [[Becken (Anatomie)|Becken]] (''Ossa coxae'')
* [[Platter Knochen|platte Knochen]] (''Ossa plana''): am [[Schädel]] (''Cranium'') sowie als [[Rippe]]n (''Costae''), [[Schulterblatt]] (''Scapula''), [[Brustbein]] (''Sternum''), [[Becken (Anatomie)|Becken]] (''Ossa coxae'')
* [[Kurzer Knochen|kurze Knochen]] (''Ossa brevia''): ungeformte Knochen, wie [[Handwurzelknochen]]
* [[Kurzer Knochen|kurze Knochen]] (''Ossa brevia''): ungeformte Knochen, wie [[Handwurzelknochen]]
* [[Sesambein]]e (''Ossa sesamoidea''): (削除) kleine (削除ここまで) (削除) rundliche (削除ここまで) (削除) Knochen (削除ここまで), (削除) die (削除ここまで) (削除) variabel (削除ここまで) (削除) auftreten (削除ここまで) (削除) können, (削除ここまで) (削除) wie (削除ここまで) [[Kniescheibe]] (''Patella'')
* [[Sesambein]]e (''Ossa sesamoidea''): (追記) in (追記ここまで) (追記) Sehnen (追記ここまで) (追記) eingelagerte (追記ここまで), (追記) kleine (追記ここまで) (追記) rundliche (追記ここまで) (追記) Knochen (追記ここまで) (追記) wie (追記ここまで) (追記) die (追記ここまで) [[Kniescheibe]] (''Patella'')
* [[Pneumatisation|luftgefüllte Knochen]] (''Ossa pneumatica''): enthalten mit [[Schleimhaut]] ausgefüllte Hohlräume, am [[Schädel]] das [[Stirnbein]] (''Os frontale'')
* [[Pneumatisation|luftgefüllte Knochen]] (''Ossa pneumatica''): enthalten mit [[Schleimhaut]] ausgefüllte Hohlräume, am [[Schädel]] das [[Stirnbein]] (''Os frontale'')
* unregelmäßige Knochen (''Ossa irregularia''): Sie lassen sich den anderen Knochenformen nicht zuordnen,(削除) z. B. (削除ここまで) [[Wirbel (Anatomie)|Wirbel]] (''Vertebrae'') der [[Wirbelsäule]] oder der [[Unterkiefer]]knochen (''Mandibula'').
* unregelmäßige Knochen (''Ossa irregularia''): Sie lassen sich den anderen Knochenformen nicht zuordnen, [[Wirbel (Anatomie)|Wirbel]] (''Vertebrae'') der [[Wirbelsäule]] oder der [[Unterkiefer]]knochen (''Mandibula'').


Neben den bei allen Individuen auftretenden Knochen gibt es auch [[Akzessorischer Knochen|akzessorische]] (zusätzliche) oder überzählige Knochen.
== Feinbau der Knochen ==
Der Knochen wird von einer Bindegewebshaut, der [[Knochenhaut]] (''Periost''), umgeben, die ihm eng anliegt.


== Aufbau und Funktion ==
Die Knochensubstanz besteht aus Knochenzellen (''[[Osteozyt]]en''), welche in die sogenannte „Knochenmatrix" eingebettet sind. Die Osteozyten sind durch Zellfortsätze untereinander verbunden. Ein eigenes [[Blutgefäß]]system versorgt die Knochenzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff. Den Abbau des Knochengewebes übernehmen [[Osteoklast]]en, mit Hilfe von Knochenbildungszellen [[Osteoblast]]en wird es wieder neu aufgebaut.
Knochen sind lebendige, gut durchblutete Organe aus verschiedenen [[Gewebe (Biologie)|Geweben]]. Die mechanischen Eigenschaften werden entscheidend vom [[Knochengewebe]] bestimmt. Dieses bildet an der Außenfläche des Knochens die ''[[Substantia corticalis]]'' (im Mittelteil von Röhrenknochen ist diese sehr dick und wird deshalb auch als ''Substantia compacta'' bezeichnet) und im Inneren die ''[[Substantia spongiosa]]'', ein schwammartiges Gerüstwerk feiner Knochenbälkchen (Trabekel), die stets so angeordnet sind, dass sie nur auf Druck oder nur auf Zug belastet werden. Die Substantia corticalis macht 70 % der [[Knochendichte]] bei Erwachsenen und 30 % bei Kindern aus. Das Knochengewebe besteht zu 25 % aus Wasser, zu 30 % aus organischen und zu 45 % aus anorganischen Anteilen. Die organischen Anteile bestehen ihrerseits zu 95 % aus [[Kollagen]] vom Typ I.


Im Schaft von Röhrenknochen ist eine [[Markhöhle]] (''Cavitas medullaris'') ausgebildet. In der Markhöhle und in den Zwischenräumen der Spongiosa befindet sich das [[Knochenmark]] (''Medulla ossium''), das im Laufe des Lebens allmählich durch gelbes Fettmark ersetzt wird. Rotes Knochenmark bleibt nur in wenigen Knochen erhalten (Rippen, Brustbein, Wirbelkörper, Hand- und Fußwurzelknochen, platte [[Schädel]]knochen und Becken). Dort finden sich Blut bildende Zellen (siehe [[Hämatopoese]]).
Die Knochenmatrix setzt sich zu 10 % aus [[Wasser]], zu 20 % aus organischen Materialien und zu 70 % aus anorganischen Stoffen (vor allem [[Hydroxylapatit]]) zusammen. Die organischen Anteile bestehen zu 95 % aus [[Kollagen]] Typ I und zu 5 % aus [[Proteoglycane]]n sowie mehreren anderen nicht-kollagenen Proteinen, beispielsweise [[Osteonectin]], [[Osteopontin]] und [[Osteocalcin]] (siehe auch [[Osteoid]]).


Der Knochen wird von einer Bindegewebshaut umgeben, der äußeren Knochenhaut ''([[Periost]])'', die ihm eng anliegt. Alle inneren Oberflächen (Innenseite der Kortikalis, Oberfläche der Trabekel, Gefäßkanäle durch das Knochengewebe) sind mit der inneren Knochenhaut ''([[Endost]])'' bedeckt. An [[Gelenk (Anatomie)|Gelenkflächen]] ist der Knochen mit [[Knorpel]] überzogen, das Periost ist hier unterbrochen.
Die Knochensubstanz kann in zwei Arten auftreten, als Geflecht- und als Lamellenknochen.


=== (削除) Geflecht- oder Faserknochen (削除ここまで) ===
=== (追記) Zuggurtung (追記ここまで) ===
Die Röhrenknochen unterliegen in der Regel Biegebelastungen, welche durch Muskeln, Faszienverstärkungen und Bänder herabgesetzt werden können. Ein bekanntes Beispiel hierfür stellt der Tractus iliotibialis dar. Dieses Prinzip der „Zuggurtung" wurde von Friedrich Pauwels für die langen Knochen der oberen und der unteren Extremität beschrieben und hierauf basierend die Zuggurtungsosteosynthese entwickelt. Bei Überbeanspruchung oder bei traumatischer Läsion von Elementen der Zuggurtung, kann es zu spontanen Frakturen des Knochens (z. B. [[Marschfraktur]]) kommen.
'''Geflechtknochen''' (Syn. Faserknochen) besteht aus Knochenbälkchen. Im Gegensatz zum Lamellenknochen sind die Osteozyten unregelmäßig verteilt und die Kollagenfasern der Knochenmatrix sind in groben Bündeln scheinbar ungeordnet ausgerichtet. Geflechtknochen entsteht bei den aus desmaler und enchondraler [[Ossifikation]] gebildeten Knochengeweben sowie nach [[Knochenbruch|Knochenbrüchen]] in der ersten Phase der [[Knochenheilung]].<ref name="Jerosch">Jörg Jerosch et al.: ''Knochen: curasan Taschenatlas spezial''. Georg Thieme Verlag 2002, ISBN 978-3-13-132921-9</ref> Geflechtknochen enthält relativ viele Osteoblasten, ist gut durchblutet und weniger mineralisiert als Lamellenknochen. Er ist sehr zugfest und biegungselastisch.<ref name="Moll">Karl-Josef Moll, Michaela Moll: ''Anatomie: Kurzlehrbuch zum Gegenstandskatalog 1''. Elsevier, Urban&FischerVerlag, 18. Auflage 2005, ISBN 978-3-437-41743-6, S. 96</ref>

Geflechtknochen wird zumeist in Lamellenknochen umgebaut. Bei Erwachsenen kommt er lediglich im [[Felsenbein]], in den [[Gehörknöchelchen]], an den [[Zahnfach|Zahnfächern]] und den Rändern der [[Sutur|Schädelnähte]] vor.<ref name="Moll"/> Auch bestimmte [[Knochentumor]]en und Knochenzysten können sich aus Geflechtknochen zusammensetzen.<ref name="Jerosch"/>

=== Lamellenknochen ===
Der '''Lamellenknochen''' wird in die äußere ''Substantia corticalis'' (im Mittelteil von Röhrenknochen ist diese sehr dick und wird deshalb auch als ''[[Substantia compacta]]'' bezeichnet) und die innere ''[[Substantia spongiosa]]'', ein schwammartiges Gerüstwerk feiner Knochenbälkchen, gegliedert. Im Inneren ist bei langen Knochen eine [[Markhöhle]] (''Cavitas medullaris'') ausgebildet. In der Markhöhle und in den Zwischenräumen der Spongiosa befindet sich das [[Knochenmark]] (''Medulla ossium''), das im Laufe des Lebens allmählich durch gelbes Fettmark ersetzt wird. Rotes Knochenmark bleibt nur in wenigen Knochen erhalten (Rippen, Brustbein, Wirbelkörper, Hand- und Fußwurzelknochen, platte [[Schädel]]knochen und Becken). Dort finden sich Blut bildende Zellen (siehe [[Hämatopoese]]).


== Knochenwachstum und -umbau ==
== Knochenwachstum und -umbau ==
[[Datei:Bone (1).jpg|mini|Mikroskopisches Schnittbild eines jugendlichen Kniegelenkes (Ratte). Die Wachstumsfugen sind deutlich erkennbar]]
[[Datei:Bone microvasculature.JPG|mini|Gegen die Wachstumsfuge sprossendes Kapillarlabyrinth (Injektionspräparat, Raster-Elektronenmikroskopie)]]
Aus dem [[embryo]]nalen Bindegewebe, dem [[Mesenchym]], entstehen in der Umgebung von [[Kapillare (Anatomie)|Blutkapillaren]] unter anderem Osteoblasten. Diese Zellen bilden das weiche [[Osteoid]] (kollagenhaltiges Bindegewebe), die noch unverkalkte Knochengrundsubstanz. Sie reichern mit der Zeit [[Hydroxylapatit]] an, erst durch die Einlagerung dieses [[Calciumphosphat]]s wird der Knochen hart und stabil. Osteoblasten, die vollständig von Knochenmatrix umgeben sind, nennt man Osteozyten.


Das Längenwachstum eines Knochens unterliegt einem [[Circadiane Rhythmik|circadianen]] Rhythmus mit einem Hauptmaximum in der Nacht (Untersuchung an Ratten).<ref>R. Flammersfeld: ''Über den circadianen Profiferationsrhythmus in der proximalen Tibiametaphyse bei der jungen Ratte während der enchondralen Ossifikation.'' [[Inaugural-Dissertation]]. Medizinische Fakultät, Ruhr-Universität, Bochum 1988.</ref> Auch nach den Ergebnissen der Untersuchungen von [[Vereinigte Staaten|amerikanischen]] Forschern der [[University of Wisconsin–Madison]] wachsen Knochen hauptsächlich nachts. Die Ursache der insbesondere nachts auftretenden sogenannten [[Wachstumsschmerz]]en vor allem an den unteren Extremitäten bei Kindern ist aber nicht geklärt.<ref>Pschyrembel: ''Klinisches Wörterbuch 2013.'' Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2012, ISBN 978-3-11-027788-3, S. 2246.</ref> Unter Wachstumsschmerzen leidet bis zu ein Drittel aller Kinder zwischen drei und zwölf Jahren.<ref>''Journal of Pediatric Orthopaedics.'' Ausgabe 24, Nr. 6, 2005, S. 726.</ref>
Aus dem [[Embryo|embryonalen]] Bindegewebe, dem [[Mesenchym]], entstehen unter anderem Osteoblasten. Diese Zellen bilden das weiche [[Osteoid]], die noch unverkalkte Knochengrundsubstanz. Sie reichern mit der Zeit [[Hydroxylapatit]] an, erst durch die Einlagerung dieses [[Calciumphosphat]]s wird der Knochen hart und stabil. Osteoblasten, die vollständig von Knochenmatrix umgeben sind, nennt man Osteozyten.

Bisher haben Mediziner angenommen, dass es sich beim Knochenwachstum um einen Prozess handelt, der gleichmäßig über Tag und Nacht verteilt stattfindet – schubweise an manchen Tagen mehr und an anderen weniger. Dies scheint jedoch nach den Ergebnissen der Untersuchungen von [[Vereinigte Staaten|amerikanischen]] Forschern der [[University of Wisconsin-Madison]] nicht korrekt zu sein. Ihren Erkenntnissen zufolge wachsen Knochen hauptsächlich nachts, wenn kein Druck auf ihnen lastet. Unter Belastung, wie sie beim Stehen oder bei Bewegungen auftritt, wachsen Knochen dagegen kaum. Vermutlich hemmt der Druck, der im Stehen auf den Knorpelschichten der Knochen lastet, das Wachstum. Die Tatsache, dass [[Wachstumsschmerz]]en hauptsächlich nachts auftreten, könnte ein weiterer Hinweis für das nächtliche Wachstum von jungen Knochen sein; unter Wachstumsschmerzen leiden etwa ein Drittel aller Kinder zwischen drei und zwölf Jahren.<ref>''Journal of Pediatric Orthopaedics'', Ausgabe 24, Nr. 6, S. 726, 2005</ref>

Man kann zwei verschiedene Arten der Knochenentwicklung ([[Ossifikation]]) unterscheiden:


Man kann zwei verschiedene Arten der Knochenentwicklung ([[Ossifikation]]) unterscheiden.
* Desmale Ossifikation – Entwicklung aus bindegewebiger Vorstufe (Schädeldach, Gesicht, Teile des Schlüsselbeins)
* Desmale Ossifikation – Entwicklung aus bindegewebiger Vorstufe (Schädeldach, Gesicht, Teile des Schlüsselbeins)
* Chondrale Ossifikation – Entwicklung aus [[Knorpel#(削除) hyaliner (削除ここまで) Knorpel|hyalinem Knorpelskelett]] (Mehrheit der Knochen)
* Chondrale Ossifikation – Entwicklung aus [[Knorpel#(追記) Hyaliner (追記ここまで) Knorpel|hyalinem Knorpelskelett]] (Mehrheit der Knochen)
Das Längenwachstum der Röhrenknochen erfolgt in den knorpeligen Epiphysen- oder Wachstumsfugen zwischen Schaft und Epiphysen, wobei Blutgefäße einsprossen und gegen die Wachstumsfuge ein Labyrinth erweiterter Blutkapillaren bilden.<ref>P. Stanka, U. Bellack, A. Lindner: ''On the morphology of the terminal microvasculature during endochondral ossification in rats.'' In: ''Bone and Mineral.'' vol. 13, 1991, S. 93–101.</ref> Die Knorpelzellen teilen sich in Längsrichtung gegen den Schaft (Diaphyse). Vom Schaft aus verknöchert dieser wachsende Knorpel. Die Epiphysen weichen dadurch auseinander, der Knochen wird länger. Die Wachstumsfugen gehen aus der knorpeligen Knochenanlage hervor. Sie schließen sich mit Abschluss des Längenwachstums; dies geschieht je nach Knochen in etwas unterschiedlichem Alter. Da die Wachstumsfugen röntgenologisch sichtbar sind, kann der Fugenschluss zur gerichtsmedizinischen Altersbestimmung herangezogen werden.

Die Epiphysenfugen als Sitz des Längenwachstums hatte 1739 erstmals der Botaniker [[Henri Louis Duhamel du Monceau|Duhamel]] erkannt.<ref>Hermann Ecke, Uwe Stöhr, Klaus Krämer: ''Unfallchirurgie.'' In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): ''Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung.'' Mit einem Geleitwort von [[Rudolf Nissen]]. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 204–216, hier: S. 211.</ref> Mit der Entwicklung der Knochen befasste sich im 16. Jahrhundert auch bereits der Anatom [[Gabriele Falloppio]].<ref>[[Paul Diepgen]], [[Heinz Goerke]]: ''[[Ludwig Aschoff|Aschoff]]/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.'' 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 21.</ref>


Knochen ist kein starres Gebilde, sondern unterliegt einem permanenten Umbau. Man spricht hier von [[Knochengeweberemodellierung]].
Knochen ist kein starres Gebilde, sondern unterliegt einem permanenten Umbau. Man spricht hier von [[Knochengeweberemodellierung]].


== Erkrankungen des Knochens ==
==(追記) Verletzungen und (追記ここまで) Erkrankungen des Knochens ==


Wenn ein Knochen durch äußeren Einfluss oder mangels Knochenmasse bricht, spricht man(削除) medizinisch (削除ここまで) von einem [[Knochenbruch]] (Fraktur). Bei der [[Knochenheilung|Heilung]] wächst der Knochen unter der [[Knochenbruchbehandlung]] wieder zusammen. Dabei (削除) muss (削除ここまで) darauf geachtet werden, dass sich die beiden Teile in richtiger Stellung zueinander befinden. Eine Ruhigstellung erfolgt konservativ, d.&nbsp;h. mit Hilfe eines Gipsverbandes oder einer Schiene, oder operativ als [[Osteosynthese]] mit Hilfe einer [[Marknagelung]] oder einer Verplattung. Werden die Knochenenden nicht ruhiggestellt, kann die Heilung ausbleiben, und es kommt zur [[Pseudarthrose]], einem sogenannten „falschen Gelenk".
Wenn ein Knochen durch äußeren Einfluss oder mangels Knochenmasse bricht, spricht man von einem [[Knochenbruch]] (Fraktur). Bei der [[Knochenheilung|Heilung]] wächst der Knochen unter der [[Knochenbruchbehandlung]] wieder zusammen. Dabei (追記) sollte (追記ここまで) darauf geachtet werden, dass sich die beiden Teile in richtiger Stellung zueinander befinden. Eine Ruhigstellung erfolgt konservativ, d.&nbsp;h. mit Hilfe eines Gipsverbandes oder einer Schiene, oder operativ als [[Osteosynthese]] mit Hilfe einer [[Marknagelung]] oder einer Verplattung. Werden die Knochenenden nicht ruhiggestellt, kann die (追記) [[Knochenheilung| (追記ここまで)Heilung(追記) ]] (追記ここまで) ausbleiben, und es kommt zur [[Pseudarthrose]], einem sogenannten „falschen Gelenk".


(削除) Weitere (削除ここまで)Knochenerkrankungen (''Osteopathien'') sind:
(追記) ''' (追記ここまで)Knochenerkrankungen(追記) ''' (追記ここまで) (''Osteopathien'')(追記) und Störungen des Knochenstoffwechsels (追記ここまで) sind:
* [[Achondroplasie]]
* [[Fibrodysplasia ossificans progressiva]]
* [[Fibrodysplasia ossificans progressiva]]
* [[Hypertrophe Osteoarthropathie]]
* [[Hypophosphatasie]]
* [[Knochenmarködem]]
* [[Morbus Ahlbäck]]
* Morbus Paget ([[Osteodystrophia deformans]])
* [[Osteoporose]]
* [[Osteoporose]]
* [[Osteomalazie]]
* [[Osteochondrosis dissecans]]
* [[Osteochondrosis dissecans]]
* [[Osteogenesis imperfecta]]
* [[Osteogenesis imperfecta]]
* [[Achondroplasie]]
* [[Osteomyelitis]] (Knochenentzündung)
* [[Osteomyelitis]] (Knochenentzündung)
* [[(削除) Hypophosphatasie (削除ここまで)]]
* [[(追記) Panostitis (追記ここまで)]]
* [[Spongiosaödem]]
* [[Panostitis|Panostitis der Hunde]]

* Morbus Paget ([[Osteodystrophia deformans]])
Knochen können auch im Rahmen von Erkrankungen mitbetroffen sein, deren primäre Ursache nicht im Knochen selbst liegt. Bei [[Brustkrebs]] und [[Prostatakrebs]] finden sich häufig [[Metastase]]n im Knochen, [[Knochenmetastase]]n. Das [[Multiples Myelom|Multiple Myelom]] führt meist zu [[Osteolyse]]n. Bei Niereninsuffizienz kommt es zu vermehrtem Knochenabbau (siehe [[Chronisches Nierenversagen]]).


== Knochenverbindungen ==
Knochen können auch im Rahmen von Erkrankungen mitbetroffen sein, deren primäre Ursache nicht im Knochen selbst liegt. Bei [[Brustkrebs]] und [[Prostatakrebs]] finden sich häufig [[Metastase]]n im Knochen, [[Knochenmetastase]]n. [[Multiples Myelom|Multiple Myelom]] führt meist zu [[Osteolyse]]n. Bei Niereninsuffizienz kommt es zu vermehrtem Knochenabbau (siehe [[Chronisches Nierenversagen]]).
Bewegliche Verbindungen von Knochen werden über [[Gelenk (Anatomie)|Gelenke]], [[Band (Anatomie)|Bänder]] sowie [[Muskulatur|Muskeln]] mit ihren [[Sehne (Anatomie)|Sehnen]] hergestellt. Dazu befinden sich auf den Knochen [[Ursprung und Ansatz#Befestigung am Skelett|Sehnenansatzzonen]].<ref>[[Michael Schünke]]: Topografie und Funktion des Bewegungssystems (3. Aufl. Stuttgart 2018) S. 74</ref> Die Knochenübergänge sind entsprechend der jeweiligen Gelenkform besonders ausgebildet.<ref>[[Michael Schünke]] u.&nbsp;a.: Prometheus ; Lernatlas der Anatomie (5. Aufl. Stuttgart 2018) S. 42</ref>


== Verwendung tierischer Knochen ==
== Verwendung tierischer Knochen ==
[[Datei:Leipzig - Goerdelerring - 20Schulmuseum in 10 ies.jpg|mini|Altes Schulplakat zur Verwertung von Knochen im [[Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig|Schulmuseum Leipzig]]]]
Tierknochen gehören zusammen mit Holz und Stein zu den ältesten Rohstoffen, die der Mensch für die Herstellung von Werkzeugen und [[Knochenwerkzeug|Geräten]] wie [[Nadel]]n und [[Ahle]]n nutzte. In der [[Geißenklösterle]]-Höhle wurden relativ gut erhaltene oder rekonstruierbare Flöten mit Grifflöchern entdeckt, die nahezu 35.000 Jahre alt sind. Zwei von ihnen sind in einem Stück aus Schwanenknochen<ref>[http://www.urgeschichte.uni-tuebingen.de/typo3temp/pics/608dc3a794.jpg] Flöte aus einem Schwanenknochen</ref> gefertigt.
[[Datei:Classical Guitar Bridge Bone.jpg|mini|Steg einer Konzertgitarre mit Stegeinlage aus ungebleichtem Knochen]]
Knochenmark war eine geschätzte Nahrung.
[[Datei:Tar lute 001.jpg|mini|links|Iranische [[Tar (Saiteninstrument)|Tar]] mit unter Verwendung von Kamelknochen hergestelltem Griffbrett]]
Knochen dienten zudem als Messergriffe und für andere Schäftungen. Perlen, Rosenkranzperlen, Haarnadeln und Kämme wurden bis ins Mittelalter vor allem aus Knochen gefertigt<ref>Mostefa Kokabi, Björn Schlenker, Joachim Wahl, Knochenarbeit – Artefakte aus tierischen Rohstoffen im Wandel der Zeit. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 27, Stuttgart 1994</ref>.
[[Datei:Bones of cattle on a farm in Namibia.jpg|mini|Rinderknochen auf einer [[Bauernhof#Farm|Farm]] in [[Namibia]]]]
In China dienten Knochen, vor allem Schulterblätter, seit dem ausgehende [[Neolithikum]] als Schreibmaterial für [[Orakel]]anfragen. Das macht Knochen zu einem der ältesten [[Beschreibstoff]]e<ref>Paola Demattè, The Origins of Chinese Writing: the Neolithic Evidence. Cambridge Archaeological Journal 20/2, 2010, 211-228.</ref>.
Tierknochen gehören zusammen mit Holz und Stein zu den ältesten Rohstoffen, die der Mensch für die Herstellung von Werkzeugen und [[Knochenwerkzeug|Geräten]] wie [[Nadel]]n und [[Ahle]]n nutzte. In der [[Geißenklösterle]]-Höhle wurden relativ gut erhaltene oder rekonstruierbare Flöten mit Grifflöchern entdeckt, die nahezu 35.000 Jahre alt sind. Zwei von ihnen sind in einem Stück aus Schwanenknochen<ref>{{Webarchiv |url=http://www.urgeschichte.uni-tuebingen.de/typo3temp/pics/608dc3a794.jpg |text=urgeschichte.uni-tuebingen.de |wayback=20120119001408 |format=JPG |archiv-bot=}} Flöte aus einem Schwanenknochen</ref> gefertigt. Indianer benutzten die [[Adlerknochenpfeife]]. Knochenmark war eine geschätzte Nahrung. Knochen dienten zudem als Messergriffe und für andere Schäftungen. Perlen, Rosenkranzperlen, Haarnadeln und Kämme wurden bis ins Mittelalter vor allem aus Knochen gefertigt.<ref>Mostefa Kokabi, Björn Schlenker, Joachim Wahl: ''Knochenarbeit – Artefakte aus tierischen Rohstoffen im Wandel der Zeit.'' (= Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg. 27). Stuttgart 1994, ISBN 3-927714-23-2.</ref> In China dienten Knochen, vor allem Schulterblätter, seit dem ausgehenden [[Neolithikum]] als Schreibmaterial für [[Orakel]]anfragen. Das macht Knochen zu einem der ältesten [[Beschreibstoff]]e,<ref>Paola Demattè: ''The Origins of Chinese Writing: the Neolithic Evidence.'' In: ''Cambridge Archaeological Journal.'' Band 20, Nr. 2, 2010, S. 211–228.</ref> wie auch der Fund der [[Runenknochen von der Unterweser]] belegt.


Seit Jahrhunderten sind Knochen das bevorzugte Material zur Anfertigung von [[Steg (Saiteninstrument)|Steg]] und [[Sattel (Saiteninstrument)|Sattel]] beim Bau von [[Saiteninstrument]]en, da die relativ große Härte dieses Materials einen positiven Einfluss auf den Klang des Instruments hat. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Knochen einen natürlichen Fettgehalt haben, und dadurch quasi „selbstschmierend" sind. Für die [[Saite]] heißt das, dass sie beim Stimmen gut im Sattel gleiten kann und dadurch entsprechend weniger Widerstand entsteht als bei anderen Materialien.<ref>{{Internetquelle |autor=Stoll Guitars |url=https://www.stollguitars.de/de/stegeinlage-und-sattel-bei-akustikgitarren-knochen-oder-kunststoff/ |titel=Stegeinlage und Sattel - Knochen oder Kunststoff? |datum=2014年10月23日 |sprache=de-DE |abruf=2024年06月26日}}</ref> Zwar werden (aus Kostengründen, und wegen einfacherer Fertigung) inzwischen auch [[Graphit]], verschiedene [[Kunststoff|Kunststoffe]], [[Ebenholz]] und gelegentlich auch [[Messing]] verwendet, aber speziell bei hochwertigen Instrumenten ist die Verwendung von Knochen immer noch die erste Wahl
Die Knochen von Tieren, insbesondere von [[Hausrind|Rindern]], werden dazu genutzt, [[Seife]] oder [[Knochenleim]] zu produzieren. Des Weiteren wird heute daraus vor allem [[Knochenmehl]] als organischer Dünger hergestellt. Als Futterzusatz wurde Knochenmehl seit dem Aufkommen der [[Bovine spongiforme Enzephalopathie|bovinen spongiformen Enzephalopathie]] (BSE) verboten.


[[Knochenasche]] (Spodium) enthält [[Calciumoxid]] und [[Calciumphosphat]], was unter anderem dazu benutzt wurde, Porzellan eine besondere Transparenz zu verleihen. Die Ausdrücke [[Knochenporzellan]] und [[Feines Knochenporzellan]] rühren daher. Aus Knochen hergestellte Tierkohle hat ebenso verschiedene Anwendungen. Elfenbein- oder Beinschwarz sind schwarze Pigmente, die in der Malerei oder als Schuhcreme verwendet wurden.
== Siehe auch ==

* [[Vogelskelett]]
Die Knochen von [[Nutztier]]en, insbesondere von [[Hausrind|Rindern]] und [[Hausschwein|Schweinen]], werden unter anderem genutzt, um daraus [[Gelatine]], [[Seife]] oder [[Knochenleim]] zu produzieren. Des Weiteren wird heute nach wie vor [[Knochenmehl]] als organischer Dünger hergestellt.
* [[Mechanostat]]

Als Futterzusatz wurde [[Knochenmehl]] nach dem Aufkommen der [[Bovine spongiforme Enzephalopathie|bovinen spongiformen Enzephalopathie]] (BSE) ab 2001 auf dem Gebiet der [[EU]] verboten. Das Verbot wurde 2021 für die Haltung von Schweinen und Geflügel wieder aufgehoben, während es für reine Pflanzenfresser weiterhin nicht als Futtermittelzusatz erlaubt ist.<ref>[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/tiermehl-verfuetterung-101.html ''Verbot aufgehoben - Tiermehl darf wieder verfüttert werden''] [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]], aufgerufen am 26. November 2022</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Claus-Peter Adler]]: ''Morphologie der Knochenkrankheiten.'' Thieme, Stuttgart / New York 1983.
* Dieter Felsenberg: ''Struktur und Funktion des Knochens''. [http://www3.interscience.wiley.com/journal/86010554/issue Pharmazie in unserer Zeit 30(6)], S. 488–493, 2001, ISSN 0048-3664.
* [[Bernhard Tillmann]], [[Gian Töndury (Mediziner)|Gian Töndury]]: ''Bewegungsapparat.'' Band I. In: H. Leonhardt, Bernhard Tillmann, Gian Töndury, K. Zilles (Hrsg.): ''[[August Rauber|Rauber]] / [[Friedrich Wilhelm Kopsch|Kopsch]]. Anatomie des Menschen.'' Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1987.
* Dieter Felsenberg: ''Struktur und Funktion des Knochens.'' In: ''Pharmazie in unserer Zeit.'' Band 30, Nr. 6, 2001, S. 488–493. {{DOI|10.1002/1615-1003(200111)30:6<488::AID-PAUZ488>3.0.CO;2-U}}.
* [[Benno Kummer]]: ''Biomechanik. Form und Funktion des Bewegungsapparates.'' Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2005, ISBN 978-3-7691-0502-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Bones|Knochen}}
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{{Wiktionary(削除) |Knochen (削除ここまで)}}
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* [http://www.medizinfo.com/annasusanna/osteoporose/knochenstoffw.htm Osteoporose: Stoffwechsel der Knochen]
* [http://www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Anatomie/workshop/EM/EMKnochen.html elektronenmikroskopische Bilder von Knochen]
* [http://www.uni-mainz.de/FB/Medizin/Anatomie/workshop/EM/EMKnochen.html elektronenmikroskopische Bilder von Knochen]
* [http://depts.washington.edu/bonebio/ASBMRed/ASBMRed.html Informationen der American Society for Bone and Mineral Research] (engl.)
* [http://depts.washington.edu/bonebio/ASBMRed/ASBMRed.html Informationen der American Society for Bone and Mineral Research] (engl.)
* [http://www.knochenarbeit.de/literatur/index.php?buchstabe=K&uebergabe=deutsch Bibliographie]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[fr:Os]]
[[fy:Bonke (skelet)]]
[[ga:Cnámh]]
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[[gl:Óso]]
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[[hi:अस्थि]]
[[hr:Kost]]
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[[hu:Csont]]
[[hy:Ոսկոր]]
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[[io:Osto]]
[[is:Bein]]
[[it:Osso]]
[[ja:骨]]
[[jv:Balung]]
[[kk:Қарға сүйек, құстұмсықша сүйек]]
[[ko:뼈]]
[[ku:Hestî]]
[[la:Os (anatomia ossis)]]
[[lbe:ТтаркI]]
[[lmo:Òs]]
[[ln:Mokúwa]]
[[lt:Kaulas]]
[[lv:Kauls]]
[[mk:Коска]]
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[[ms:Tulang]]
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[[nl:Bot (anatomie)]]
[[oc:Òs]]
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[[pl:Kość]]
[[pt:Osso]]
[[qu:Tullu]]
[[ro:Os (anatomie)]]
[[ru:Кость]]
[[sa:अस्थि]]
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Aktuelle Version vom 6. November 2024, 23:20 Uhr

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Knochen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Menschliches Skelett (Frontansicht)

Der Knochen oder lateinisch das Os (Plural Ossa; altgriechisch οστούν in Zusammensetzungen Osteo-), deutsch auch Bein (aus germanischer Wortwurzel, vergleiche Brustbein, Elfenbein, Beinhaus und englisch bone) ist ein druck- und zugfestes Organ. Aus Knochen bestehen die Endoskelette der Wirbeltiere. Kleine Knochen, beispielsweise akzessorische Knochen in Hand- oder Fußwurzel oder die Gehörknöchelchen, werden oft als Ossikel (lateinisch Ossiculum ‚Knöchelchen‘) bezeichnet.

Knochen sind Teil des Stütz- und Bewegungsapparats und werden dem passiven Bewegungsapparat zugerechnet. Die einzelnen Knochen sehen je nach Lage und Funktion unterschiedlich aus. Gleichzeitig schützen die Knochen innere Organe, wie die Schädelknochen das Gehirn und der Brustkorb das Herz und die Lunge. Außerdem bilden sich im roten Knochenmark die roten Blutkörperchen, die Blutplättchen und die weißen Blutkörperchen. Die Größe variiert zwischen den nur millimetergroßen Gehörknöchelchen einiger Kleinsäuger bis zu den meterlangen Bein- und Rippenknochen der Dinosaurier.

Ursprünglich wurden Teile des Endoskeletts mit Bein (mittelhochdeutsch, althochdeutsch bein; Plural: Beine, Kollektivum: Gebein) bezeichnet, seit dem 14. Jahrhundert mit dem von knoche (mhd.) oder knoke (mnd.) abgeleiteten Knochen. Das wohl ursprünglich lautmalerische Wort (vgl. knacken) verdrängte weitgehend das ältere Bein. In den deutschen Namen einiger Knochen kommt das Wort Bein jedoch immer noch vor, beispielsweise bei fast allen Schädelknochen. Vgl. auch Elfenbein.

Schematischer Aufbau eines Röhrenknochens

Die Osteologie als Teilbereich der Anatomie unterscheidet verschiedene Knochenformen:

Neben den bei allen Individuen auftretenden Knochen gibt es auch akzessorische (zusätzliche) oder überzählige Knochen.

Aufbau und Funktion

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Knochen sind lebendige, gut durchblutete Organe aus verschiedenen Geweben. Die mechanischen Eigenschaften werden entscheidend vom Knochengewebe bestimmt. Dieses bildet an der Außenfläche des Knochens die Substantia corticalis (im Mittelteil von Röhrenknochen ist diese sehr dick und wird deshalb auch als Substantia compacta bezeichnet) und im Inneren die Substantia spongiosa , ein schwammartiges Gerüstwerk feiner Knochenbälkchen (Trabekel), die stets so angeordnet sind, dass sie nur auf Druck oder nur auf Zug belastet werden. Die Substantia corticalis macht 70 % der Knochendichte bei Erwachsenen und 30 % bei Kindern aus. Das Knochengewebe besteht zu 25 % aus Wasser, zu 30 % aus organischen und zu 45 % aus anorganischen Anteilen. Die organischen Anteile bestehen ihrerseits zu 95 % aus Kollagen vom Typ I.

Im Schaft von Röhrenknochen ist eine Markhöhle (Cavitas medullaris) ausgebildet. In der Markhöhle und in den Zwischenräumen der Spongiosa befindet sich das Knochenmark (Medulla ossium), das im Laufe des Lebens allmählich durch gelbes Fettmark ersetzt wird. Rotes Knochenmark bleibt nur in wenigen Knochen erhalten (Rippen, Brustbein, Wirbelkörper, Hand- und Fußwurzelknochen, platte Schädelknochen und Becken). Dort finden sich Blut bildende Zellen (siehe Hämatopoese).

Der Knochen wird von einer Bindegewebshaut umgeben, der äußeren Knochenhaut (Periost), die ihm eng anliegt. Alle inneren Oberflächen (Innenseite der Kortikalis, Oberfläche der Trabekel, Gefäßkanäle durch das Knochengewebe) sind mit der inneren Knochenhaut (Endost) bedeckt. An Gelenkflächen ist der Knochen mit Knorpel überzogen, das Periost ist hier unterbrochen.

Die Röhrenknochen unterliegen in der Regel Biegebelastungen, welche durch Muskeln, Faszienverstärkungen und Bänder herabgesetzt werden können. Ein bekanntes Beispiel hierfür stellt der Tractus iliotibialis dar. Dieses Prinzip der „Zuggurtung" wurde von Friedrich Pauwels für die langen Knochen der oberen und der unteren Extremität beschrieben und hierauf basierend die Zuggurtungsosteosynthese entwickelt. Bei Überbeanspruchung oder bei traumatischer Läsion von Elementen der Zuggurtung, kann es zu spontanen Frakturen des Knochens (z. B. Marschfraktur) kommen.

Knochenwachstum und -umbau

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Mikroskopisches Schnittbild eines jugendlichen Kniegelenkes (Ratte). Die Wachstumsfugen sind deutlich erkennbar
Gegen die Wachstumsfuge sprossendes Kapillarlabyrinth (Injektionspräparat, Raster-Elektronenmikroskopie)

Aus dem embryonalen Bindegewebe, dem Mesenchym, entstehen in der Umgebung von Blutkapillaren unter anderem Osteoblasten. Diese Zellen bilden das weiche Osteoid (kollagenhaltiges Bindegewebe), die noch unverkalkte Knochengrundsubstanz. Sie reichern mit der Zeit Hydroxylapatit an, erst durch die Einlagerung dieses Calciumphosphats wird der Knochen hart und stabil. Osteoblasten, die vollständig von Knochenmatrix umgeben sind, nennt man Osteozyten.

Das Längenwachstum eines Knochens unterliegt einem circadianen Rhythmus mit einem Hauptmaximum in der Nacht (Untersuchung an Ratten).[1] Auch nach den Ergebnissen der Untersuchungen von amerikanischen Forschern der University of Wisconsin–Madison wachsen Knochen hauptsächlich nachts. Die Ursache der insbesondere nachts auftretenden sogenannten Wachstumsschmerzen vor allem an den unteren Extremitäten bei Kindern ist aber nicht geklärt.[2] Unter Wachstumsschmerzen leidet bis zu ein Drittel aller Kinder zwischen drei und zwölf Jahren.[3]

Man kann zwei verschiedene Arten der Knochenentwicklung (Ossifikation) unterscheiden.

  • Desmale Ossifikation – Entwicklung aus bindegewebiger Vorstufe (Schädeldach, Gesicht, Teile des Schlüsselbeins)
  • Chondrale Ossifikation – Entwicklung aus hyalinem Knorpelskelett (Mehrheit der Knochen)

Das Längenwachstum der Röhrenknochen erfolgt in den knorpeligen Epiphysen- oder Wachstumsfugen zwischen Schaft und Epiphysen, wobei Blutgefäße einsprossen und gegen die Wachstumsfuge ein Labyrinth erweiterter Blutkapillaren bilden.[4] Die Knorpelzellen teilen sich in Längsrichtung gegen den Schaft (Diaphyse). Vom Schaft aus verknöchert dieser wachsende Knorpel. Die Epiphysen weichen dadurch auseinander, der Knochen wird länger. Die Wachstumsfugen gehen aus der knorpeligen Knochenanlage hervor. Sie schließen sich mit Abschluss des Längenwachstums; dies geschieht je nach Knochen in etwas unterschiedlichem Alter. Da die Wachstumsfugen röntgenologisch sichtbar sind, kann der Fugenschluss zur gerichtsmedizinischen Altersbestimmung herangezogen werden.

Die Epiphysenfugen als Sitz des Längenwachstums hatte 1739 erstmals der Botaniker Duhamel erkannt.[5] Mit der Entwicklung der Knochen befasste sich im 16. Jahrhundert auch bereits der Anatom Gabriele Falloppio.[6]

Knochen ist kein starres Gebilde, sondern unterliegt einem permanenten Umbau. Man spricht hier von Knochengeweberemodellierung.

Verletzungen und Erkrankungen des Knochens

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Wenn ein Knochen durch äußeren Einfluss oder mangels Knochenmasse bricht, spricht man von einem Knochenbruch (Fraktur). Bei der Heilung wächst der Knochen unter der Knochenbruchbehandlung wieder zusammen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sich die beiden Teile in richtiger Stellung zueinander befinden. Eine Ruhigstellung erfolgt konservativ, d. h. mit Hilfe eines Gipsverbandes oder einer Schiene, oder operativ als Osteosynthese mit Hilfe einer Marknagelung oder einer Verplattung. Werden die Knochenenden nicht ruhiggestellt, kann die Heilung ausbleiben, und es kommt zur Pseudarthrose, einem sogenannten „falschen Gelenk".

Knochenerkrankungen (Osteopathien) und Störungen des Knochenstoffwechsels sind:

Knochen können auch im Rahmen von Erkrankungen mitbetroffen sein, deren primäre Ursache nicht im Knochen selbst liegt. Bei Brustkrebs und Prostatakrebs finden sich häufig Metastasen im Knochen, Knochenmetastasen. Das Multiple Myelom führt meist zu Osteolysen. Bei Niereninsuffizienz kommt es zu vermehrtem Knochenabbau (siehe Chronisches Nierenversagen).

Knochenverbindungen

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Bewegliche Verbindungen von Knochen werden über Gelenke, Bänder sowie Muskeln mit ihren Sehnen hergestellt. Dazu befinden sich auf den Knochen Sehnenansatzzonen.[7] Die Knochenübergänge sind entsprechend der jeweiligen Gelenkform besonders ausgebildet.[8]

Verwendung tierischer Knochen

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Altes Schulplakat zur Verwertung von Knochen im Schulmuseum Leipzig
Steg einer Konzertgitarre mit Stegeinlage aus ungebleichtem Knochen
Iranische Tar mit unter Verwendung von Kamelknochen hergestelltem Griffbrett
Rinderknochen auf einer Farm in Namibia

Tierknochen gehören zusammen mit Holz und Stein zu den ältesten Rohstoffen, die der Mensch für die Herstellung von Werkzeugen und Geräten wie Nadeln und Ahlen nutzte. In der Geißenklösterle-Höhle wurden relativ gut erhaltene oder rekonstruierbare Flöten mit Grifflöchern entdeckt, die nahezu 35.000 Jahre alt sind. Zwei von ihnen sind in einem Stück aus Schwanenknochen[9] gefertigt. Indianer benutzten die Adlerknochenpfeife. Knochenmark war eine geschätzte Nahrung. Knochen dienten zudem als Messergriffe und für andere Schäftungen. Perlen, Rosenkranzperlen, Haarnadeln und Kämme wurden bis ins Mittelalter vor allem aus Knochen gefertigt.[10] In China dienten Knochen, vor allem Schulterblätter, seit dem ausgehenden Neolithikum als Schreibmaterial für Orakelanfragen. Das macht Knochen zu einem der ältesten Beschreibstoffe,[11] wie auch der Fund der Runenknochen von der Unterweser belegt.

Seit Jahrhunderten sind Knochen das bevorzugte Material zur Anfertigung von Steg und Sattel beim Bau von Saiteninstrumenten, da die relativ große Härte dieses Materials einen positiven Einfluss auf den Klang des Instruments hat. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Knochen einen natürlichen Fettgehalt haben, und dadurch quasi „selbstschmierend" sind. Für die Saite heißt das, dass sie beim Stimmen gut im Sattel gleiten kann und dadurch entsprechend weniger Widerstand entsteht als bei anderen Materialien.[12] Zwar werden (aus Kostengründen, und wegen einfacherer Fertigung) inzwischen auch Graphit, verschiedene Kunststoffe, Ebenholz und gelegentlich auch Messing verwendet, aber speziell bei hochwertigen Instrumenten ist die Verwendung von Knochen immer noch die erste Wahl

Knochenasche (Spodium) enthält Calciumoxid und Calciumphosphat, was unter anderem dazu benutzt wurde, Porzellan eine besondere Transparenz zu verleihen. Die Ausdrücke Knochenporzellan und Feines Knochenporzellan rühren daher. Aus Knochen hergestellte Tierkohle hat ebenso verschiedene Anwendungen. Elfenbein- oder Beinschwarz sind schwarze Pigmente, die in der Malerei oder als Schuhcreme verwendet wurden.

Die Knochen von Nutztieren, insbesondere von Rindern und Schweinen, werden unter anderem genutzt, um daraus Gelatine, Seife oder Knochenleim zu produzieren. Des Weiteren wird heute nach wie vor Knochenmehl als organischer Dünger hergestellt.

Als Futterzusatz wurde Knochenmehl nach dem Aufkommen der bovinen spongiformen Enzephalopathie (BSE) ab 2001 auf dem Gebiet der EU verboten. Das Verbot wurde 2021 für die Haltung von Schweinen und Geflügel wieder aufgehoben, während es für reine Pflanzenfresser weiterhin nicht als Futtermittelzusatz erlaubt ist.[13]

Commons: Knochen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Knochen  – Zitate
Wiktionary: Knochen  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. R. Flammersfeld: Über den circadianen Profiferationsrhythmus in der proximalen Tibiametaphyse bei der jungen Ratte während der enchondralen Ossifikation. Inaugural-Dissertation. Medizinische Fakultät, Ruhr-Universität, Bochum 1988.
  2. Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch 2013. Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2012, ISBN 978-3-11-027788-3, S. 2246.
  3. Journal of Pediatric Orthopaedics. Ausgabe 24, Nr. 6, 2005, S. 726.
  4. P. Stanka, U. Bellack, A. Lindner: On the morphology of the terminal microvasculature during endochondral ossification in rats. In: Bone and Mineral. vol. 13, 1991, S. 93–101.
  5. Hermann Ecke, Uwe Stöhr, Klaus Krämer: Unfallchirurgie. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 204–216, hier: S. 211.
  6. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 21.
  7. Michael Schünke: Topografie und Funktion des Bewegungssystems (3. Aufl. Stuttgart 2018) S. 74
  8. Michael Schünke u. a.: Prometheus ; Lernatlas der Anatomie (5. Aufl. Stuttgart 2018) S. 42
  9. urgeschichte.uni-tuebingen.de (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive ; JPG) Flöte aus einem Schwanenknochen
  10. Mostefa Kokabi, Björn Schlenker, Joachim Wahl: Knochenarbeit – Artefakte aus tierischen Rohstoffen im Wandel der Zeit. (= Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg. 27). Stuttgart 1994, ISBN 3-927714-23-2.
  11. Paola Demattè: The Origins of Chinese Writing: the Neolithic Evidence. In: Cambridge Archaeological Journal. Band 20, Nr. 2, 2010, S. 211–228.
  12. Stoll Guitars: Stegeinlage und Sattel - Knochen oder Kunststoff? 23. Oktober 2014, abgerufen am 26. Juni 2024 (deutsch). 
  13. Verbot aufgehoben - Tiermehl darf wieder verfüttert werden Tagesschau, aufgerufen am 26. November 2022
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4128031-3 (lobid, OGND , AKS )
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