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Das '''Pflichtenheft''' beschreibt in konkreter Form, wie der Auftragnehmer die Anforderungen des (削除) Auftraggebers (削除ここまで) zu lösen gedenkt – das sogenannte ''wie und womit''. Der Auftraggeber beschreibt vorher im [[Lastenheft]] möglichst präzise die Gesamtheit der Forderungen – ''was'' er entwickelt oder produziert haben möchte. Erst wenn der Auftraggeber das Pflichtenheft akzeptiert, sollte die eigentliche (削除) Arbeit (削除ここまで) beim Auftragnehmer beginnen.
Das '''Pflichtenheft''' beschreibt in konkreter Form, wie der (追記) [[ (追記ここまで)Auftragnehmer(追記) ]] (追記ここまで) die (追記) [[Anforderung (Heuristik)| (追記ここまで)Anforderungen(追記) ]] (追記ここまで) des (追記) [[Auftraggeber]]s (追記ここまで) zu lösen gedenkt – das sogenannte ''wie und womit''. Der Auftraggeber beschreibt vorher im [[Lastenheft]] möglichst präzise die Gesamtheit der Forderungen – ''was'' er entwickelt oder produziert haben möchte. Erst wenn der Auftraggeber das Pflichtenheft akzeptiert, sollte die eigentliche (追記) Umsetzungsarbeit (追記ここまで) beim Auftragnehmer beginnen.
== Begriff ==
== Begriff ==
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Neben dem Begriff ''Pflichtenheft'' findet man in der Praxis auch unscharfe Bezeichnungen wie ''Fachspezifikation'', ''fachliche Spezifikation'', ''Fachfeinkonzept'', ''Sollkonzept'', ''(追記) Funktionale (追記ここまで) Spezifikation'', ''Gesamtsystemspezifikation'', ''Implementierungsspezifikation'' oder (追記) {{enS|Software Requirements Specification, Scope Statement, (追記ここまで)Feature Specification(追記) , Functional Specification (F-Spec), System Specification}} (追記ここまで). Da diese Bezeichnungen in der Regel nicht standardisiert sind, können damit durchaus Dokumente im Sinne des Pflichtenhefts gemeint sein, aber auch [[Fachkonzept]], [[Lastenheft]] oder etwas anderes.
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Neben dem Begriff ''Pflichtenheft'' findet man in der Praxis auch unscharfe Bezeichnungen wie ''Fachspezifikation'', ''fachliche Spezifikation'', ''Fachfeinkonzept'', ''Sollkonzept'', ''(削除) Funktionelle (削除ここまで) Spezifikation'', ''Gesamtsystemspezifikation'', ''Implementierungsspezifikation'' oder (削除) '' (削除ここまで)Feature Specification(削除) '' (削除ここまで). Da diese Bezeichnungen in der Regel nicht standardisiert sind, können damit durchaus Dokumente im Sinne des Pflichtenhefts gemeint sein, aber auch [[Fachkonzept]], [[Lastenheft]] oder etwas anderes.
== Definition ==
== Definition ==
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Laut [[DIN 69901(追記) ]] (追記ここまで)-5 umfasst das Pflichtenheft die „vom Auftragnehmer erarbeiteten Realisierungsvorgaben aufgrund der Umsetzung des vom Auftraggeber vorgegebenen Lastenhefts". Die Anforderungen des zuvor ausgearbeiteten Lastenhefts sind nun mit technischen Festlegungen der Betriebs- und Wartungsumgebung verknüpft.(追記) <ref (追記ここまで) (追記) name="Fittkau">{{Literatur |Autor=Thomas Fittkau |Titel=Ganzheitliches IT-Projektmanagement. Wissen, Praxis, Anwendungen |Verlag=Oldenbourg |Ort=München [u. a.] |Datum=2008 |ISBN=3-486-58567-3}}</ref> (追記ここまで)
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Nach [[VDI-Richtlinie]] 2519 Blatt 1 ist das Pflichtenheft die Beschreibung der Realisierung aller Kundenanforderungen, die im Lastenheft gefordert werden.(追記) <ref>{{Literatur |Autor=Ina Depprich |Titel=Praxishandbuch Medien-, IT- und Urheberrecht |Auflage=2. |Verlag=Müller |Ort=Heidelberg |Datum=2011|ISBN=3-8114-3820-4}}</ref> (追記ここまで)
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Laut [[(削除) DIN_69901| (削除ここまで)DIN 69901-5(削除) ]] (削除ここまで) umfasst das Pflichtenheft die „vom Auftragnehmer erarbeiteten Realisierungsvorgaben aufgrund der Umsetzung des vom Auftraggeber vorgegebenen Lastenhefts". Die Anforderungen des zuvor ausgearbeiteten Lastenhefts sind nun mit technischen Festlegungen der Betriebs- und Wartungsumgebung verknüpft.
Nach VDI-Richtlinie 3694 erstellt der Auftragnehmer das Pflichtenheft unter Beachtung der im Lastenheft genannten Anforderungen an das Automatisierungssystem.<ref>{{Literatur |Titel=VDI/VDE 3694 – Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Automatisierungssystemen |Hrsg=Verein Deutscher Ingenieure |Verlag=Beuth |Datum=2014}}</ref>
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Nach [[VDI-Richtlinie]] 2519 Blatt 1 ist das Pflichtenheft die Beschreibung der Realisierung aller Kundenanforderungen, die im Lastenheft gefordert werden.
Nach VDI-Richtlinie 2221 werden die Begriffe auch synonym verwendet.<ref>{{Literatur | Titel=VDI 2221 – Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte | Hrsg=Verein Deutscher Ingenieure | Verlag=Beuth | Datum=1993}}</ref>
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Das Pflichtenheft wird vom Auftragnehmer formuliert und auf dessen Wunsch vom Auftraggeber bestätigt. Idealerweise sollten erst nach dieser Bestätigung die eigentlichen Entwicklungs-/Implementierungsarbeiten beginnen. Der Auftragnehmer hat einen durch den Vertrag bestimmten Anspruch auf solche Bestätigung (Mitwirkungspflicht nach §(削除) 643 (削除ここまで) BGB).
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Das Pflichtenheft wird vom Auftragnehmer formuliert und auf dessen Wunsch vom Auftraggeber bestätigt.(追記) <ref name="Fittkau">{{Literatur |Autor=Thomas Fittkau |Titel=Ganzheitliches IT-Projektmanagement. Wissen, Praxis, Anwendungen |Verlag=Oldenbourg |Ort=München [u. a.] |Datum=2008 |ISBN=3-486-58567-3}}</ref> (追記ここまで) Idealerweise sollten erst nach dieser Bestätigung die eigentlichen Entwicklungs-/Implementierungsarbeiten beginnen. Der Auftragnehmer hat einen durch den Vertrag bestimmten Anspruch auf solche Bestätigung (Mitwirkungspflicht nach (追記) {{ (追記ここまで)§(追記) |642|bgb|juris}} (追記ここまで) BGB).
== Praxis ==
== Praxis ==
Es ist bewährte Praxis, bei der Erstellung eines Pflichtenheftes das Ein- und Ausschlussprinzip zu verwenden, das heißt, konkrete Fälle explizit ein- oder auszuschließen.
Es ist bewährte Praxis, bei der Erstellung eines Pflichtenheftes das Ein- und Ausschlussprinzip zu verwenden, das heißt, konkrete Fälle explizit ein- oder auszuschließen.
Bei Lieferung wird formell eine [[Abnahme]] vollzogen, (削除) die (削除ここまで) die Ausführung des [[Werkvertrag]]es oder auch des [[Kaufvertrag]]es beschließt. Diese Abnahme wird häufig über einen [[Akzeptanztest (Softwaretechnik)|Akzeptanztest]] ausgeführt, der feststellt, ob die Forderungen des Lastenheftes in dem Verständnis des Bestellers erfüllt wurden.
Bei Lieferung wird formell eine [[Abnahme]] vollzogen, (追記) welche (追記ここまで) die Ausführung des [[Werkvertrag]]es oder auch des [[Kaufvertrag]]es beschließt. Diese Abnahme wird häufig über einen [[Akzeptanztest (Softwaretechnik)|Akzeptanztest]] ausgeführt, der feststellt, ob die Forderungen des Lastenheftes in dem Verständnis des Bestellers erfüllt wurden.
In der [[Softwareentwicklung]] wird das Pflichtenheft unter anderem im [[V-Modell|V-Modell 97]] definiert. Im aktuellen [[V-Modell|V-Modell XT]] wurde die Bezeichnung in ''Gesamtsystemspezifikation (Pflichtenheft)'' geändert. Für internationale Projekte wird heutzutage stattdessen meistens eine [[Software Requirements Specification]](削除) , (削除ここまで) (削除) welche (削除ここまで) (削除) die (削除ここまで) (削除) Inhalte (削除ここまで) (削除) des (削除ここまで) (削除) Lasten- (削除ここまで) und (削除) Pflichtenhefts (削除ここまで) (削除) enthält (削除ここまで), (削除) erstellt (削除ここまで).
In der [[Softwareentwicklung]] wird das Pflichtenheft unter anderem im [[V-Modell(追記) (Entwicklungsstandard) (追記ここまで)|V-Modell 97]] definiert. Im aktuellen [[V-Modell(追記) (Entwicklungsstandard) (追記ここまで)|V-Modell XT]] wurde die Bezeichnung in ''Gesamtsystemspezifikation (Pflichtenheft)'' geändert. Für internationale Projekte wird heutzutage stattdessen meistens eine [[Software Requirements Specification]] (追記) erstellt. (追記ここまで) (追記) Diese (追記ここまで) (追記) stellt (追記ここまで) (追記) das (追記ここまで) (追記) Pflichtenheft dar (追記ここまで) und (追記) ist (追記ここまで) (追記) weiterhin Ausgangspunkt für die Verfolgbarkeit der Anforderungen in die nächsten Lösungsebenen wie z. B. [[Architektur (Informatik)|Architektur]]-Spezifikationen (追記ここまで), (追記) SSRS (Subsystem Requirements Specification) und Testfallspezifikationen (追記ここまで).
== (削除) Aufbau (削除ここまで) ==
(追記) = (追記ここまで)== (追記) Raumfahrt (追記ここまで) (追記) = (追記ここまで)==
In der internationalen Raumfahrt verwendete Lastenhefte orientieren sich häufig am NASA-Standard, um die internationale Kooperation zu vereinfachen. Es hat sich folgendes Prinzip herausgebildet:
* Der Auftraggeber erstellt eine '''Anforderungsspezifikation''' (requirements spec), die die Missionsanforderungen und Rahmenbedingungen enthält (z. B. es soll ein bemanntes Labormodul für die [[ISS]] geliefert werden, das mit dem [[Space Shuttle]] dorthin transportiert werden soll);
* Der Auftragnehmer antwortet darauf mit einer '''Implementierungsspezifikation''' (design-to-spec), die den vom Auftragnehmer gewählten Entwurf spezifiziert (z. B. ein zylinderförmiges Druckmodul mit bestimmtem Durchmesser und Länge);<ref>Columbus Design Spec (COL-RIBRE-SPE-0028, iss 10/F, 25. Juni 2004).</ref>
* Der Auftraggeber akzeptiert formell die mehr Details enthaltende Implementierungsspezifikation. Im Falle eines später auftretenden Konflikts hat die Anforderungsspezifikation jedoch Vorrang.
Weiterhin fordert der Auftraggeber in einem Pflichtenheft / Statement of Work (SOW) wie und mit welchen Mitteln das gemäß Anforderungsspezifikation zu liefernde Produkt entwickelt, gefertigt und verifiziert werden soll (Entwicklungslogik, Überprüfungen / Reviews, zu liefernde Dokumente usw.).
Der Auftragnehmer antwortet mit verschiedenen Plänen (Entwicklungsplan/Design and Development Plan, Fertigungsplan, EMC Kontrollplan usw.) die im Detail die Umsetzung des SOW beschreiben (z. B. wer das Protokoll einer Besprechung schreibt und in welchem Zeitrahmen die beteiligten Parteien zustimmen müssen).
Pflichtenhefte sind für Projekte, Geräte oder Aggregate, aber auch für ganze Anlagen üblich. Im Folgenden eine beispielhafte Gliederung für ein Projekt aus der Informationstechnik.
Ein Pflichtenheft sollte wie folgt gegliedert sein<ref>nach [[Helmut Balzert]]: Lehrbuch der Softwaretechnik - 1 : Basiskonzepte und Requirements-Engineering, S. 115, ISBN 978-3-8274-1705-3</ref>:
* [[Anforderungsanalyse (Informatik)]]
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* [[Anforderungsmanagement]] ((追記) Requirements management (追記ここまで))
::1.1 Musskriterien: für das Produkt unabdingbare Leistungen, die in jedem Fall erfüllt werden müssen
::1.2 Sollkriterien: die Erfüllung dieser Kriterien wird angestrebt
::1.3 Kannkriterien: die Erfüllung ist nicht unbedingt notwendig, sollten nur angestrebt werden, falls noch ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.
::1.4 Abgrenzungskriterien: diese Kriterien sollen bewusst nicht erreicht werden
::2.3 Betriebsbedingungen: physikalische Umgebung des Systems, tägliche Betriebszeit, ständige Beobachtung des Systems durch Bediener oder [[Unbeaufsichtigte Installation|unbeaufsichtigter]] Betrieb
:3 Produktübersicht: kurze Übersicht über das Produkt
:4 Produktfunktionen bzw. Projektumsetzung: genaue und detaillierte Beschreibung der einzelnen Produktfunktionen
:5 Produktdaten: langfristig zu speichernde Daten aus Benutzersicht
:6 Produktleistungen: Anforderungen bezüglich [[Zeit]] und [[Genauigkeit]]
:7 [[Qualität]]sanforderungen
:8 [[Grafische Benutzeroberfläche|Benutzungsoberfläche]]: grundlegende Anforderungen, [[Zugriffsrecht]]e
:9 [[Anforderung_(Informatik)#Klassifikation_nichtfunktionaler_Anforderungen|Nichtfunktionale Anforderungen]]: einzuhaltende Gesetze und Normen, Sicherheitsanforderungen, Plattformabhängigkeiten
:10 Technische Produktumgebung
::10.1 [[Software]]: für [[Server]] und [[Client]], falls vorhanden
::10.2 [[Hardware]]: für [[Server]] und [[Client]] getrennt
::10.3 [[Orgware]]: organisatorische Rahmenbedingungen
::10.4 Produkt[[schnittstelle]]n
:11 Spezielle Anforderungen an die Entwicklungsumgebung
::11.4 Entwicklungsschnittstellen
:12 Gliederung in Teilprodukte
:14 Glossar, in dem eventuelle Fachausdrücke für Laien erläutert werden
== (削除) Ganzheitliches (削除ここまで) (削除) Pflichtenheft (削除ここまで) ==
== (追記) Normen (追記ここまで) (追記) und Standards (追記ここまで) ==
* VDI 2519 Blatt 1: Vorgehensweise bei der Erstellung von Lasten-/Pflichtenheft
* VDI 2519 Blatt 2: Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Förder- und Lagersystemen
* VDI 3694: Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Automatisierungssystemen
Ein ganzheitliches Pflichtenheft besteht nicht nur aus technischen, sondern auch aus marktwirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen. Dabei sind Herstellung, Gebrauch und Beseitigung des Produktes einzubeziehen, mit den Auswirkungen auf Boden, Wasser und Luft. Diese Checkpoints sind übersichtlich im [[Bilanzierungswürfel]] dargestellt, der bei der Kontrolle auf Vollständigkeit des ganzheitlichen Pflichtenheftes hilft.
* [[Anforderungserhebung]]
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* [[Anforderungsmanagement]] ((削除) Requirementsmanagement (削除ここまで))
== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Pflichtenheft}}
{{Wiktionary|Pflichtenheft}}
[[Kategorie:Konstruktionslehre]]
[[Kategorie:Produktionswirtschaft]]
[[Kategorie:Qualitätssicherung]]
[[Kategorie:Qualitätssicherung]]
[[Kategorie:Projektmanagement]]
[[Kategorie:Projektmanagement]]
[[Kategorie:Anforderungsmanagement]]
[[Kategorie:Anforderungsmanagement]]
[[bg:Документ на обхвата]]
[[bs:Specifikacija programa]]
[[en:Functional specification]]
[[fr:Cahier des charges]]
[[hr:Specifikacija programa]]
[[it:Capitolato d'appalto]]
[[nl:Functionele analyse]]
[[pt:Especificação de programa]]
[[ru:Техническое задание]]
Aktuelle Version vom 16. Mai 2024, 11:22 Uhr
Das Pflichtenheft beschreibt in konkreter Form, wie der Auftragnehmer die Anforderungen des Auftraggebers zu lösen gedenkt – das sogenannte wie und womit. Der Auftraggeber beschreibt vorher im Lastenheft möglichst präzise die Gesamtheit der Forderungen – was er entwickelt oder produziert haben möchte. Erst wenn der Auftraggeber das Pflichtenheft akzeptiert, sollte die eigentliche Umsetzungsarbeit beim Auftragnehmer beginnen.
Neben dem Begriff Pflichtenheft findet man in der Praxis auch unscharfe Bezeichnungen wie Fachspezifikation, fachliche Spezifikation, Fachfeinkonzept, Sollkonzept, Funktionale Spezifikation, Gesamtsystemspezifikation, Implementierungsspezifikation oder englisch Software Requirements Specification, Scope Statement, Feature Specification, Functional Specification (F-Spec), System Specification. Da diese Bezeichnungen in der Regel nicht standardisiert sind, können damit durchaus Dokumente im Sinne des Pflichtenhefts gemeint sein, aber auch Fachkonzept, Lastenheft oder etwas anderes.
Laut DIN 69901-5 umfasst das Pflichtenheft die „vom Auftragnehmer erarbeiteten Realisierungsvorgaben aufgrund der Umsetzung des vom Auftraggeber vorgegebenen Lastenhefts". Die Anforderungen des zuvor ausgearbeiteten Lastenhefts sind nun mit technischen Festlegungen der Betriebs- und Wartungsumgebung verknüpft.[1]
Nach VDI-Richtlinie 2519 Blatt 1 ist das Pflichtenheft die Beschreibung der Realisierung aller Kundenanforderungen, die im Lastenheft gefordert werden.[2]
Nach VDI-Richtlinie 3694 erstellt der Auftragnehmer das Pflichtenheft unter Beachtung der im Lastenheft genannten Anforderungen an das Automatisierungssystem.[3]
Nach VDI-Richtlinie 2221 werden die Begriffe auch synonym verwendet.[4]
Das Pflichtenheft wird vom Auftragnehmer formuliert und auf dessen Wunsch vom Auftraggeber bestätigt.[1] Idealerweise sollten erst nach dieser Bestätigung die eigentlichen Entwicklungs-/Implementierungsarbeiten beginnen. Der Auftragnehmer hat einen durch den Vertrag bestimmten Anspruch auf solche Bestätigung (Mitwirkungspflicht nach § 642 BGB).
Es ist bewährte Praxis, bei der Erstellung eines Pflichtenheftes das Ein- und Ausschlussprinzip zu verwenden, das heißt, konkrete Fälle explizit ein- oder auszuschließen.
Bei Lieferung wird formell eine Abnahme vollzogen, welche die Ausführung des Werkvertrages oder auch des Kaufvertrages beschließt. Diese Abnahme wird häufig über einen Akzeptanztest ausgeführt, der feststellt, ob die Forderungen des Lastenheftes in dem Verständnis des Bestellers erfüllt wurden.
In der Softwareentwicklung wird das Pflichtenheft unter anderem im V-Modell 97 definiert. Im aktuellen V-Modell XT wurde die Bezeichnung in Gesamtsystemspezifikation (Pflichtenheft) geändert. Für internationale Projekte wird heutzutage stattdessen meistens eine Software Requirements Specification erstellt. Diese stellt das Pflichtenheft dar und ist weiterhin Ausgangspunkt für die Verfolgbarkeit der Anforderungen in die nächsten Lösungsebenen wie z. B. Architektur-Spezifikationen, SSRS (Subsystem Requirements Specification) und Testfallspezifikationen.
In der internationalen Raumfahrt verwendete Lastenhefte orientieren sich häufig am NASA-Standard, um die internationale Kooperation zu vereinfachen. Es hat sich folgendes Prinzip herausgebildet:
- Der Auftraggeber erstellt eine Anforderungsspezifikation (requirements spec), die die Missionsanforderungen und Rahmenbedingungen enthält (z. B. es soll ein bemanntes Labormodul für die ISS geliefert werden, das mit dem Space Shuttle dorthin transportiert werden soll);
- Der Auftragnehmer antwortet darauf mit einer Implementierungsspezifikation (design-to-spec), die den vom Auftragnehmer gewählten Entwurf spezifiziert (z. B. ein zylinderförmiges Druckmodul mit bestimmtem Durchmesser und Länge);[5]
- Der Auftraggeber akzeptiert formell die mehr Details enthaltende Implementierungsspezifikation. Im Falle eines später auftretenden Konflikts hat die Anforderungsspezifikation jedoch Vorrang.
Weiterhin fordert der Auftraggeber in einem Pflichtenheft / Statement of Work (SOW) wie und mit welchen Mitteln das gemäß Anforderungsspezifikation zu liefernde Produkt entwickelt, gefertigt und verifiziert werden soll (Entwicklungslogik, Überprüfungen / Reviews, zu liefernde Dokumente usw.).
Der Auftragnehmer antwortet mit verschiedenen Plänen (Entwicklungsplan/Design and Development Plan, Fertigungsplan, EMC Kontrollplan usw.) die im Detail die Umsetzung des SOW beschreiben (z. B. wer das Protokoll einer Besprechung schreibt und in welchem Zeitrahmen die beteiligten Parteien zustimmen müssen).
- VDI 2519 Blatt 1: Vorgehensweise bei der Erstellung von Lasten-/Pflichtenheft
- VDI 2519 Blatt 2: Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Förder- und Lagersystemen
- VDI 3694: Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Automatisierungssystemen
- ↑ a b Thomas Fittkau: Ganzheitliches IT-Projektmanagement. Wissen, Praxis, Anwendungen. Oldenbourg, München [u. a.] 2008, ISBN 3-486-58567-3.
- ↑ Ina Depprich: Praxishandbuch Medien-, IT- und Urheberrecht. 2. Auflage. Müller, Heidelberg 2011, ISBN 3-8114-3820-4.
- ↑ Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): VDI/VDE 3694 – Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Automatisierungssystemen. Beuth, 2014.
- ↑ Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): VDI 2221 – Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte. Beuth, 1993.
- ↑ Columbus Design Spec (COL-RIBRE-SPE-0028, iss 10/F, 25. Juni 2004).