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== Heutiges Ringreiten ==
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[[Datei:Ringreiten auf Föhr.webm|mini|Zeitlupenaufnahme Ringreiten auf Föhr]]
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In vielen Orten in den ländlichen Regionen Norddeutschlands finden jährlich [[Turnier]]e mit Festumzügen statt; Gewinner bzw. ''Ringkönig'' wird, wer die meisten Ringe sticht. Um diese zu erlangen, müssen die Reiter im Galopp unter dem Galgen reiten, an dem der Ring mit einem Magneten an einem über der Bahn gespannten Band befestigt ist, um diesen mit ihren zwischen 50 und 160 cm langen Lanzen aufzuspießen. Im Bereich des einstigen [[Amt Stapelholm]] in Schleswig-Holstein wird statt der Lanze ein sogenannter Stecher verwendet (siehe Bild ''Kinderringreiten in Wohlde''). Anfänglich haben alle 24 im Spiel befindlichen Ringe einen Durchmesser von 22 mm, der sich im Verlaufe des Wettkampfs bis auf 6 mm verkleinert. Der Reiter, der letztlich die meisten Ringe aufspießen kann, wird zum ''König'' ausgerufen. Der schlechteste Teilnehmer erhält in vielen Fällen den Titel ''Blindstecher'' (ähnlich dem ''Pudel'' beim Kegeln).
In vielen Orten in den ländlichen Regionen Norddeutschlands finden jährlich [[Turnier]]e mit Festumzügen statt; Gewinner bzw. ''Ringkönig'' wird, wer die meisten Ringe sticht. Um diese zu erlangen, müssen die Reiter im Galopp unter dem Galgen(追記) hindurch (追記ここまで) reiten, an dem der Ring mit einem Magneten an einem über der Bahn gespannten Band befestigt ist, um diesen mit ihren zwischen 50 und 160 cm langen Lanzen aufzuspießen. Im Bereich des einstigen [[Amt Stapelholm]] in Schleswig-Holstein wird statt der Lanze ein sogenannter Stecher verwendet (siehe Bild ''Kinderringreiten in Wohlde''). Anfänglich haben alle 24 im Spiel befindlichen Ringe einen Durchmesser von 22 mm, der sich im Verlaufe des Wettkampfs bis auf 6 mm verkleinert. Der Reiter, der letztlich die meisten Ringe aufspießen kann, wird zum ''König'' ausgerufen. Der schlechteste Teilnehmer erhält in vielen Fällen den Titel ''Blindstecher'' (ähnlich dem ''Pudel'' beim Kegeln).
Ringreiten ist hauptsächlich im nördlichen Norddeutschland und im südlichen Dänemark ([[Nordschleswig]]) verbreitet, daneben aber auch auf der [[Niederlande|niederländischen]] Halbinsel [[Walcheren]]. Die größten Ringreiterfeste finden in [[Aabenraa]] (Apenrade), einer Hafenstadt Südjütlands, und auf der Insel [[Als (Dänemark)|Alsen]] jährlich zwischen Mai und August statt. Auf der Insel hat jeder Ort seine eigene Veranstaltung. Hier kämpfen teilweise über 1.000 Teilnehmer um den Titel des Königs und nehmen anschließend am traditionellen abendlichen Ringreiteressen, mit einer speziellen Ringreiterwurst, teil. Eingeleitet wird das Fest von einem festlichen Umzug und umrahmt von einem mehr oder minder ausgedehnten Volksfest mit Bierzelt, Fahrbetrieben und einem Programm für Jung und Alt.
Ringreiten ist hauptsächlich im nördlichen Norddeutschland und im südlichen Dänemark ([[Nordschleswig]]) verbreitet, daneben aber auch auf der [[Niederlande|niederländischen]] Halbinsel [[Walcheren]]. Die größten Ringreiterfeste finden in [[Aabenraa]] (Apenrade), einer Hafenstadt Südjütlands, und auf der Insel [[Als (Dänemark)|Alsen]] jährlich zwischen Mai und August statt. Auf der Insel hat jeder Ort seine eigene Veranstaltung. Hier kämpfen teilweise über 1.000 Teilnehmer um den Titel des Königs und nehmen anschließend am traditionellen abendlichen Ringreiteressen, mit einer speziellen Ringreiterwurst, teil. Eingeleitet wird das Fest von einem festlichen Umzug und umrahmt von einem mehr oder minder ausgedehnten Volksfest mit Bierzelt, Fahrbetrieben und einem Programm für Jung und Alt.
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Das Ringreiten kann auch als Mannschaftssport durchgeführt werden. In diesem Fall werden die Punkte der Mannschaftsmitglieder zum Mannschaftsergebnis zusammengezählt.
Das Ringreiten kann auch als Mannschaftssport durchgeführt werden. In diesem Fall werden die Punkte der Mannschaftsmitglieder zum Mannschaftsergebnis zusammengezählt.
In [[Braunschweig]] (z.(削除) (削除ここまで)B. am [[Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig#Stadttore und Türme|Hohen Tore]]<ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Braunschweig |titel=90. Fahnenjagen Hohetor |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/5469407 |werk=Website |zugriff=2009年11月05日 |zitat=In unserer Region sind die Wettkämpfe aus den Reiterspielen hervorgegangen, die zu Pfingsten von den Landbauern, den Pferdejungen und Hirten zu Pferde oder zu Fuß ausgetragen wurden. Trotz eines Verbotes – vom Dezember 1745 durch Herzog Karl I – wurden nach ca. 150 Jahren die Reiterspiele neu belebt [...] Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde [...] in Braunschweig im ‚Hohen Tore’ wieder ein erstes Ringstechen veranstaltet. [...] Nach der Braunschweiger Spielart verringert sich der Durchmesser der zu stechender Ringe mit jedem Durchgang. Dem ersten und zweiten König winkt als Siegeszeichen eine hölzerne Fahne in der Form einer Ulanen-Lanze. Nach dieser Trophäe (Fahne) und der Jagd danach, bekam dann die [...] Fahnenjage-Gesellschaft [...] ihren Namen [...] |offline=ja }}</ref>) sowie im [[Braunschweiger Land]] (etwa in [[Hondelage]]<ref name="BZ2006" />, [[Querum]]<ref name="BZ2006">{{Internetquelle |autor=Karsten Mentasti |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Kein Pardon für Reiter und Pferde |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/5469407 |werk=newsclick.de |datum=2006年05月29日 |zugriff=2009年11月05日 |offline=ja }}</ref>, [[Rühme]] und [[Schapen (Braunschweig)|Schapen]]<ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Braunschweig |titel=Schapen |url=http://www.braunschweig.de/kultur_tourismus/stadtportraet/stadtteile/schapen/ |werk=Website |zugriff=2010年02月18日 |zitat=Das Wappen des Ortsteiles zeigt auf blauem Grund eine gelbe Standarte und ein springendes Pferd, die alljährlich beim traditionellen Fahnenjagen im Rahmen des Volksfestes vergeben wird. |offline=ja }}</ref>) und angrenzenden Gebieten und Ortschaften wie [[Bortfeld (Wendeburg)|Bortfeld]]<ref>{{Internetquelle |autor=Bianca Aust |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Juroren statt Jungfrauen |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2162/artid/3193239 |werk=newsclick.de |datum=2004年07月30日 |zugriff=2009年11月05日 |offline=ja }}</ref>, [[Stadt Hornburg|Hornburg]]<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Klein |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Ein Reitturnier ohne offizielle Einladungen |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2164/artid/6802078 |werk=newsclick.de |datum=2007年05月29日 |zugriff=2009年11月05日 |offline=ja }}</ref> und [[Lagesbüttel]]<ref>{{Internetquelle |autor=Gundolf Tospann |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Familie Arndt war unschlagbar |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2160/artid/4562881 |werk=newsclick.de |datum=2005年09月26日 |zugriff=2009年11月05日 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20051116125913/http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2160/artid/4562881 |archiv-datum=2005年11月16日 |offline=ja |archiv-bot=2023年01月02日 09:17:56 InternetArchiveBot }}</ref> wird dies auch '''Fahnenjagen''' genannt.
In [[Braunschweig]] (z.(追記) (追記ここまで)B. am [[Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig#Stadttore und Türme|Hohen Tore]]<ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Braunschweig |titel=90. Fahnenjagen Hohetor |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/5469407 |werk=Website |zugriff=2009年11月05日 |zitat=In unserer Region sind die Wettkämpfe aus den Reiterspielen hervorgegangen, die zu Pfingsten von den Landbauern, den Pferdejungen und Hirten zu Pferde oder zu Fuß ausgetragen wurden. Trotz eines Verbotes – vom Dezember 1745 durch Herzog Karl I – wurden nach ca. 150 Jahren die Reiterspiele neu belebt [...] Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde [...] in Braunschweig im ‚Hohen Tore’ wieder ein erstes Ringstechen veranstaltet. [...] Nach der Braunschweiger Spielart verringert sich der Durchmesser der zu stechender Ringe mit jedem Durchgang. Dem ersten und zweiten König winkt als Siegeszeichen eine hölzerne Fahne in der Form einer Ulanen-Lanze. Nach dieser Trophäe (Fahne) und der Jagd danach, bekam dann die [...] Fahnenjage-Gesellschaft [...] ihren Namen [...] |offline=ja }}</ref>) sowie im [[Braunschweiger Land]] (etwa in [[Hondelage]]<ref name="BZ2006" />, [[Querum]]<ref name="BZ2006">{{Internetquelle |autor=Karsten Mentasti |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Kein Pardon für Reiter und Pferde |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/5469407 |werk=newsclick.de |datum=2006年05月29日 |zugriff=2009年11月05日 |offline=ja }}</ref>, [[Rühme]] und [[Schapen (Braunschweig)|Schapen]]<ref>{{Internetquelle |hrsg=Stadt Braunschweig |titel=Schapen |url=http://www.braunschweig.de/kultur_tourismus/stadtportraet/stadtteile/schapen/ |werk=Website |zugriff=2010年02月18日 |zitat=Das Wappen des Ortsteiles zeigt auf blauem Grund eine gelbe Standarte und ein springendes Pferd, die alljährlich beim traditionellen Fahnenjagen im Rahmen des Volksfestes vergeben wird. |offline=ja }}</ref>) und angrenzenden Gebieten und Ortschaften wie [[Bortfeld (Wendeburg)|Bortfeld]]<ref>{{Internetquelle |autor=Bianca Aust |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Juroren statt Jungfrauen |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2162/artid/3193239 |werk=newsclick.de |datum=2004年07月30日 |zugriff=2009年11月05日 |offline=ja }}</ref>, [[Stadt Hornburg|Hornburg]]<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Klein |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Ein Reitturnier ohne offizielle Einladungen |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2164/artid/6802078 |werk=newsclick.de |datum=2007年05月29日 |zugriff=2009年11月05日 |offline=ja }}</ref> und [[Lagesbüttel]]<ref>{{Internetquelle |autor=Gundolf Tospann |hrsg=Braunschweiger Zeitungsverlag |titel=Familie Arndt war unschlagbar |url=http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2160/artid/4562881 |werk=newsclick.de |datum=2005年09月26日 |zugriff=2009年11月05日 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20051116125913/http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2160/artid/4562881 |archiv-datum=2005年11月16日 |offline=ja |archiv-bot=2023年01月02日 09:17:56 InternetArchiveBot }}</ref> wird dies auch '''Fahnenjagen''' genannt.
Der US-Bundesstaat [[Maryland]] hat das sogenannte Ring Jousting, ebenfalls eine Version des Ringreiten, als offiziellen Sport des Bundesstaats festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statesymbolsusa.org/symbol-official-item/maryland/state-sport/jousting |titel=Jousting |titelerg=Official State Sport of Maryland |hrsg=State Symbol USA |zugriff=2016年11月27日}}</ref>
Der US-Bundesstaat [[Maryland]] hat das sogenannte Ring Jousting, ebenfalls eine Version des Ringreiten, als offiziellen Sport des Bundesstaats festgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statesymbolsusa.org/symbol-official-item/maryland/state-sport/jousting |titel=Jousting |titelerg=Official State Sport of Maryland |hrsg=State Symbol USA |zugriff=2016年11月27日}}</ref>
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== Ringstechen im Mittelalter ==
== Ringstechen im Mittelalter ==
[[Datei:Fotothek df tg 0000951 Kriegskunst ^ Pferd ^ Lanzierer ^ Lanze.jpg|(削除) miniatur (削除ここまで)|Kampfkunst mit der Lanze (u. a. Ringstechen) ([[Johann Jacobi von Wallhausen]], ''Kriegskunst zu Pferdt'', 1616)]]
[[Datei:Fotothek df tg 0000951 Kriegskunst ^ Pferd ^ Lanzierer ^ Lanze.jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Kampfkunst mit der Lanze (u. a. Ringstechen) ([[Johann Jacobi von Wallhausen]], ''Kriegskunst zu Pferdt'', 1616)]]
Das Ringreiten ist verwandt mit dem mittelalterlichen ''Ringstechen'', das teils als [[Schildknappe|Knappe]]<nowiki></nowiki>nübung neben dem gefährlichen [[Tjosten]] der [[Ritter]] genutzt wurde. Die Knappenübung des Ringstechen konnte dabei auch ohne Pferd erfolgen, bei der auf Drehscheibe sitzend ein handtellergroßer Ring mit der Lanze bzw. dem [[Rennspieß]] anvisiert wurde – daher die Bezeichnung [[Karussell]] ((削除) frz. (削除ここまで) ''Caroussel''). Im deutschsprachigen Raum bezeichnet dieser Begriff heute bestimmte [[Fahrgeschäft]]e, deren traditionelle Form mit umlaufenden hölzernen Pferden auf den Ursprung hinweist.
Das Ringreiten ist verwandt mit dem mittelalterlichen ''Ringstechen'', das teils als [[Schildknappe|Knappe]]<nowiki></nowiki>nübung neben dem gefährlichen [[Tjosten]] der [[Ritter]] genutzt wurde. Die Knappenübung des Ringstechen konnte dabei auch ohne Pferd erfolgen, bei der auf Drehscheibe sitzend ein handtellergroßer Ring mit der Lanze bzw. dem [[Rennspieß]] anvisiert wurde – daher die Bezeichnung [[Karussell]] ((追記) französisch (追記ここまで) ''Caroussel''). Im deutschsprachigen Raum bezeichnet dieser Begriff heute bestimmte [[Fahrgeschäft]]e, deren traditionelle Form mit umlaufenden hölzernen Pferden auf den Ursprung hinweist.
Andererseits kamen Abwandlungen des mittelalterlichen Lanzenstechens zu Pferd auch eigenständig bei [[Volksfest]]en in vielen Variationen vor, etwa die heute noch durchgeführte [[Quintana (Turnier)|Quintana]] von [[Ascoli Piceno]]. Diese Abwandlungen haben das [[Mittelalter]] überlebt, für den [[Barock]] etwa fanden auch Turniere im ''Ringelstechen'' zu Pferd statt, das in seinen Regeln dem heutigen Ringreiten ähnelt (beispielsweise Duell mit je zehn Lanzenproben auf einen handtellergroßen Ring).
Andererseits kamen Abwandlungen des mittelalterlichen Lanzenstechens zu Pferd auch eigenständig bei [[Volksfest]]en in vielen Variationen vor, etwa die heute noch durchgeführte [[Quintana (Turnier)|Quintana]] von [[Ascoli Piceno]]. Diese Abwandlungen haben das [[Mittelalter]] überlebt, für den [[Barock]] etwa fanden auch Turniere im ''Ringelstechen'' zu Pferd statt, das in seinen Regeln dem heutigen Ringreiten ähnelt (beispielsweise Duell mit je zehn Lanzenproben auf einen handtellergroßen Ring).
Aktuelle Version vom 26. Dezember 2024, 12:27 Uhr
Ringstechen ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Für das Spiel Brezelstechen, das auch als Ringstechen bezeichnet wird, siehe ebenda.
Ringreiten ist ein Pferdesport, bei dem der Reiter einen kleinen Ring im Galopp mit einer Lanze oder einem Ringstecher aufspießen muss.
In vielen Orten in den ländlichen Regionen Norddeutschlands finden jährlich Turniere mit Festumzügen statt; Gewinner bzw. Ringkönig wird, wer die meisten Ringe sticht. Um diese zu erlangen, müssen die Reiter im Galopp unter dem Galgen hindurch reiten, an dem der Ring mit einem Magneten an einem über der Bahn gespannten Band befestigt ist, um diesen mit ihren zwischen 50 und 160 cm langen Lanzen aufzuspießen. Im Bereich des einstigen Amt Stapelholm in Schleswig-Holstein wird statt der Lanze ein sogenannter Stecher verwendet (siehe Bild Kinderringreiten in Wohlde). Anfänglich haben alle 24 im Spiel befindlichen Ringe einen Durchmesser von 22 mm, der sich im Verlaufe des Wettkampfs bis auf 6 mm verkleinert. Der Reiter, der letztlich die meisten Ringe aufspießen kann, wird zum König ausgerufen. Der schlechteste Teilnehmer erhält in vielen Fällen den Titel Blindstecher (ähnlich dem Pudel beim Kegeln).
Ringreiten ist hauptsächlich im nördlichen Norddeutschland und im südlichen Dänemark (Nordschleswig) verbreitet, daneben aber auch auf der niederländischen Halbinsel Walcheren. Die größten Ringreiterfeste finden in Aabenraa (Apenrade), einer Hafenstadt Südjütlands, und auf der Insel Alsen jährlich zwischen Mai und August statt. Auf der Insel hat jeder Ort seine eigene Veranstaltung. Hier kämpfen teilweise über 1.000 Teilnehmer um den Titel des Königs und nehmen anschließend am traditionellen abendlichen Ringreiteressen, mit einer speziellen Ringreiterwurst, teil. Eingeleitet wird das Fest von einem festlichen Umzug und umrahmt von einem mehr oder minder ausgedehnten Volksfest mit Bierzelt, Fahrbetrieben und einem Programm für Jung und Alt.
Das Ringreiten kann auch als Mannschaftssport durchgeführt werden. In diesem Fall werden die Punkte der Mannschaftsmitglieder zum Mannschaftsergebnis zusammengezählt.
Der US-Bundesstaat Maryland hat das sogenannte Ring Jousting, ebenfalls eine Version des Ringreiten, als offiziellen Sport des Bundesstaats festgelegt.[7]
Das Ringreiten ist verwandt mit dem mittelalterlichen Ringstechen, das teils als Knappenübung neben dem gefährlichen Tjosten der Ritter genutzt wurde. Die Knappenübung des Ringstechen konnte dabei auch ohne Pferd erfolgen, bei der auf Drehscheibe sitzend ein handtellergroßer Ring mit der Lanze bzw. dem Rennspieß anvisiert wurde – daher die Bezeichnung Karussell (französisch Caroussel). Im deutschsprachigen Raum bezeichnet dieser Begriff heute bestimmte Fahrgeschäfte, deren traditionelle Form mit umlaufenden hölzernen Pferden auf den Ursprung hinweist.
Andererseits kamen Abwandlungen des mittelalterlichen Lanzenstechens zu Pferd auch eigenständig bei Volksfesten in vielen Variationen vor, etwa die heute noch durchgeführte Quintana von Ascoli Piceno. Diese Abwandlungen haben das Mittelalter überlebt, für den Barock etwa fanden auch Turniere im Ringelstechen zu Pferd statt, das in seinen Regeln dem heutigen Ringreiten ähnelt (beispielsweise Duell mit je zehn Lanzenproben auf einen handtellergroßen Ring).
Von seinem Besuch in Indien berichtet 1333 der mittelalterliche Weltreisende Ibn Battuta, dass Reitersoldaten in einem Einstellungstest vom galoppierenden Pferd mit einer Lanze einen aufgehängten Ring erfolgreich aufnehmen mussten.[8]
↑90. Fahnenjagen Hohetor. In: Website. Stadt Braunschweig, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. November 2009: „In unserer Region sind die Wettkämpfe aus den Reiterspielen hervorgegangen, die zu Pfingsten von den Landbauern, den Pferdejungen und Hirten zu Pferde oder zu Fuß ausgetragen wurden. Trotz eines Verbotes – vom Dezember 1745 durch Herzog Karl I – wurden nach ca. 150 Jahren die Reiterspiele neu belebt [...] Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde [...] in Braunschweig im ‚Hohen Tore’ wieder ein erstes Ringstechen veranstaltet. [...] Nach der Braunschweiger Spielart verringert sich der Durchmesser der zu stechender Ringe mit jedem Durchgang. Dem ersten und zweiten König winkt als Siegeszeichen eine hölzerne Fahne in der Form einer Ulanen-Lanze. Nach dieser Trophäe (Fahne) und der Jagd danach, bekam dann die [...] Fahnenjage-Gesellschaft [...] ihren Namen [...]"
↑Schapen. In: Website. Stadt Braunschweig, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Februar 2010: „Das Wappen des Ortsteiles zeigt auf blauem Grund eine gelbe Standarte und ein springendes Pferd, die alljährlich beim traditionellen Fahnenjagen im Rahmen des Volksfestes vergeben wird."
↑Gundolf Tospann: Familie Arndt war unschlagbar. In: newsclick.de. Braunschweiger Zeitungsverlag, 26. September 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2005; abgerufen am 5. November 2009.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.newsclick.de
↑Jousting. Official State Sport of Maryland. State Symbol USA, abgerufen am 27. November 2016.
↑Ibn Battuta: Reisen ans Ende der Welt 1325–1353. Horst Erdmann Verlag, 1977, S.69 (Multan, Indien, 1333).