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Hofmann

[429] Hofmann, 1) August Konrad, Freiherr von, hess. Staatsmann, geb. 28. April 1776 zu Nidda in Oberhessen, gest. 9. Ang. 1841, studierte die Rechte, wurde 1820 Geheimer Staatsrat im Departement der Finanzen, nach Grolmanns Tod (1829) Pr舖ident des Finanzministeriums mit dem Charakter eines Wirklichen Geheimen Rats, Pr舖ident des Staatsrats und im Dezember 1837 Finanzminister, schlo? 1824 den Zollvertrag mit Baden und 1828 die ワbereinkunft mit Preu?en ab, sorgte f?r die Neugestaltung des Abgabensystems, f?r Herabsetzung des Zinsfu?es der Staatsschuld und Ordnung des ganzen Staatsschuldenwesens. Seine »Beitr臠e zur n臧ern Kenntnis der Gesetzgebung und Verwaltung des Gro?herzogtums Hessen« (Gie?en 1832) wurden in dem »Freim?tigen Handschreiben an H.« (Offenbach 1832)[429] von Hundeshagen kr臟tig erwidert. 1827 wurde er geadelt.

2) Leopold Friedrich, Freiherr von, ?sterreich. Minister, geb. 4. Mai 1822, gest. 24. Okt. 1885 in Wien, studierte die Rechte, trat 1842 in den Staatsdienst, ward 1847 Attach? bei der Gesandtschaft in Bern, 1848 dem deutschen Bureau des ausw舐tigen Ministeriums zugeteilt und 1851 zu Missionen nach Dresden und Berlin verwendet. 1856 habilitierte er sich als Dozent f?r deutsches Staats- und Bundesrecht an der Wiener Universit舩. 1857 zum Ministerialsekret舐, 1859 zum Legationsrat bef?rdert, wurde er 1865 dem Statthalter von Holstein, Gablenz, beigegeben und 1869 durch Beust Sektionschef im Ministerium des Ausw舐tigen. Nach dem Tode Holzgethans ?bernahm er 1876 das Reichsfinanzministerium und 1879 die Leitung der bosnischen Angelegenheiten. 1880 nahm er seine Entlassung und ward Generalintendant der Wiener Hoftheater.

3) Karl von, Staatsmann, Bruder von H. 13), geb. 4. Nov. 1827 in Darmstadt, studierte die Rechte, kam 1855 als Rat in das hessische Ministerium des Ausw舐tigen, begleitete 1864 den Bundesgesandten Grafen Beust auf den Londoner Kongre?, unterhandelte 1866 als Bevollm臘htigter Hessens bei dem Frieden mit Preu?en und wurde 1867 zum hessischen Gesandten in Berlin und hessischen Mitglied des Bundesrats des Norddeutschen Bundes ernannt. Nach Dalwigks (s. d.) Entlassung in Hessen an die Spitze eines neuen gem葹igtliberalen reichsfreundlichen Ministeriums berufen, f?hrte er lang ersehnte Reformen ein und ordnete namentlich 1875 das Verh舁tnis zur katholischen Kirche durch organische Gesetze im Sinne der preu?ischen Maigesetzgebung. Im Mai 1876 an Delbr?cks (s. d. 1) Stelle zum Pr舖identen des Reichskanzleramts und 1879 zum Staatssekret舐 des Reichsamts des Innern sowie zum preu?ischen Minister f?r Handel und Gewerbe ernannt, nahm er wegen einer Meinungsverschiedenheit mit dem Reichskanzler in der Arbeiterfrage im August 1880 seine Entlassung, ward 1. Okt. 1880 unter Manteuffels Statthalterschaft Staatssekret舐 f?r Elsa?-Lothringen in Stra?burg, blieb es auch nach Manteuffels Tod (1885), nahm aber nach den Reichstagswahlen 1887 seine Entlassung und siedelte nach Berlin ?ber, wo er in den Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft eintrat und gegenw舐tig (seit 1889) stellvertretender Pr舖ident ist. 1882 verlieh ihm der Kaiser den erblichen Adel.

[Gelehrte.] 4) Johann Christ. Konrad von, lutherischer Theolog, geb. 21. Dez. 1810 in N?rnberg, gest. 20. Dez. 1877 in Erlangen, wurde 1833 Lehrer am Gymnasium in Erlangen, 1838 Privatdozent und 1841 au?erordentlicher Professor an der Universit舩 daselbst, 1842 in Rostock, 1845 ordentlicher Professor in Erlangen, 1857 geadelt. In den f?r Deutschlands Geschicke kritischen Jahren war er Mitglied der bayrischen Zweiten Kammer; w臧rend er sich hier der nationalen Fortschrittspartei anschlo?, vertrat er auf dem theologischen u. kirchlichen Gebiet ein exklusives Luthertum, jedoch nicht, ohne selbst Anla? zum Verdacht der Heterodoxie zu bieten. Seine bedeutendsten Schriften sind: »Weissagung und Erf?llung im Alten und Neuen Testament« (N?rdling. 1841–44, 2 Bde.); »Der Schriftbeweis« (das. 1852–56; 2. Aufl. 1857–60, 2 Tle.); »Die Heilige Schrift Neuen Testaments, zusammen h舅gend untersucht« (das. 1862–86, 11 Bde.; 2. Aufl., Bd. 1, 1869; Bd. 2, 1872–77). H. hinterlie? eine zahlreiche Schule. Aus seinem Nachla? erschienen »Vermischte Aufs舩ze« (eine Auswahl aus der genannten Zeitschrift, Erlang. 1878), die Vorlesungen ?ber »Theologische Ethik« (N?rdling. 1878), »Enzyklop臈ie der Theologie« (das. 1879) und »Biblische Hermeneutik« (das. 1880). Vgl. »Theologische Briefe von Delitzsch und H.« (hrsg. von Volck, Leipz. 1891).

5) August Wilhelm von, Chemiker, geb. 8. April 1818 in Gie?en, gest. 5. Mai 1892 in Berlin, studierte in Gie?en zuerst Philologie, dann aber unter Liebigs Einflu? Chemie. Er arbeitete bis 1845 als Gehilfe Liebigs, habilitierte sich dann in Bonn, ging aber noch in demselben Jahr nach London als Lehrer an der neuerrichteten chemischen Schule daselbst, die durch seine T舩igkeit solchen Aufschwung nahm, da? sie die Regierung 1853 mit der Royal School of Mines verband. Mit zahlreichen Begutachtungen betraut, gewann er bald eine einflu?reiche Stellung in England und wurde 1856 Wardein an der englischen M?nze, 1861 Pr舖ident der Londoner Chemischen Gesellschaft. 1862 erhielt er von der preu?ischen Regierung die Aufforderung zum Neubau des chemischen Laboratoriums in Bonn, wurde aber 1863 zu Mitscherlichs Nachfolger in Berlin ernannt und hatte nun hier gleichfalls ein neues Laboratorium zu bauen. Seit 1865 war er auch Professor der Chemie am Friedrich Wilhelms-Institut und Mitglied der wissenschaftlichen Deputation f?r Medizinalangelegenheiten. 1868 gr?ndete er die Deutsche Chemische Gesellschaft in Berlin und fungierte seitdem wiederholt als deren Pr舖ident. 1888 wurde ihm der pers?nliche und 1890 der erbliche Adel verliehen. Hofmanns Arbeiten geh?ren vorz?glich der organischen Chemie an, und namentlich hat er, von den Untersuchungen ?ber den Teer ausgehend, eine vollst舅dige Naturgeschichte des Ammoniaks und seiner Derivate geliefert. Seine Entdeckungen trugen wesentlich zur Entwickelung der Typen theorie bei, in deren Sinn sich der Fortschritt der Wissenschaft eine Reihe von Jahren hin durch fast ausschlie?lich vollzog. Sehr wichtig waren seine Arbeiten ?ber die Darstellung der organischen Basen, der Polyamine, Isonitrile und die Senf?le; die gr??te Bedeutung gewannen aber seine Untersuchungen ?ber die Anilinfarben. 1858 entdeckte er die Bildung eines karmesinroten Farbstoffes bei Einwirkung von Chlorkohlenstoff auf Anilin; er erforschte dann die Natur des Fuchsins, entdeckte dabei das Rosanilin, lehrte die Gewinnung farbiger Derivate aus demselben und stellte die Natur des hierher geh?rigen Anilingr?ns fest. Einer der prachtvollsten Farbstoffe dieser Art ist das »Hofmanns Violett« des Handels. Er gab auch treffliche Berichte ?ber die Industrieausstellungen von 1851 und 1862 und mit de Laire und Girard einen epochemachenden Bericht ?ber die Teerfarbstoffe auf der Ausstellung von 1867. F?r den amtlichen Bericht ?ber die Wiener Ausstellung von 1373 lieferte er mit andern den umfangreichen »Bericht ?ber die Entwickelung der chemischen Industrie w臧rend des letzten Jahrzehnts« (Braunschw. 1875–77,3 Hefte). Als Lehrer gewann H. einen sehr weit reichenden Einflu?. Seine didaktischen Bestrebungen haben allgemeine Anerkennung gefunden, und seine Methode wie seine Apparate (Hofmannsche R?hren) findet man jetzt an allen Universit舩en und in Schulen. Seine »Introduction to modern chemistry«, nach einer Reihe von Vortr臠en, gehalten in dem Royal College of Chemistry zu London (Lond. 1865; deutsch, Braunschw. 1866; 6. Aufl. 1877), ist in mehreren ワbersetzungen erschienen. Er schrieb noch: »The life work of Liebig in experimental and philosophie chemistry« (Lond. 1876); »Chemische Erinnerungen aus der Berliner Vergangenheit«[430] (Berl. 1882); »Die Frage der Teilung der philosophischen Fakult舩«, Rede (2. Aufl., das. 1881); »Zur Erinnerung an vorangegangene Freunde« (Braunschw. 1889, 3 Bde.); auch trat er nach Liebigs Tod in die Redaktion der »Annalen der Chemie« ein. Vgl. Bolhard u. Fischer , Aug. Wilh. v. H., ein Lebensbild (Berl. 1902).

6) Konrad , Germanist und Romanist, geb. 14. Nov. 1819 zu Kloster Banz in Oberfranken, gest. 30. Sept. 1890 in Waging bei Traunstein, studierte seit 1837 in M?nchen und Erlangen zun臘hst Medizin, ging dann zur Philologie ?ber und promovierte nach gr?ndlichen Studien in Erlangen, Leipzig und Berlin 1848 in Leipzig mit einer Dissertation aus dem Altindischen. Die Studien auf dem Gebiete der Romanistik und Germanistik vertiefte H. bei einem Aufenthalt in Paris 1850–51. Nach M?nchen zur?ckgekehrt, war er 1853/54 an der von Schmeller musterhaft eingerichteten Handschriftenabteilung der k?niglichen Hof- und Staatsbibliothek angestellt. Von Schmeller selbst zu seinem Nachfolger empfohlen, wurde er 1853 zum au?erordentlichen, 1856 zum ordentlichen Professor f?r altdeutsche Sprachen ernannt; 1869 erhielt er auch die Vertretung des Altromanischen. Seit 1853 war H. Mitglied der k?niglich bayrischen Akademie der Wissenschaften, in deren Sitzungsberichten und Denkschriften die meisten seiner Arbeiten enthalten sind; andre sind in Pfeiffers »Germania« und Vollm?llers »Romanischen Forschungen« zerstreut. Diese kurzen Einzelschriften behandeln zahlreiche germanische und romanische Literaturdenkm舁er und enthalten eine F?lle von gelehrtem Wissen, kritischem Scharfsinn und fruchtbarer Kombination. An selbst舅digen Werken ver?ffentlichte er zuerst 1850 eine in Gemeinschaft mit Vollmer besorgte Ausgabe des »Hildebrandliedes«. Dieser folgten: »Amis et Amiles« und »Jourdain de Blaivies« (Erlang. 1852, 2. Aufl. 1882); »Primavera y Flor de Romances« (mit F. Wolf, Berl. 1856); »Karls d. Gr. Pilgerfahrt«, anglonormannisch, kymrisch u. englisch (M?nch. 1866); »Joufrois« (Halle 1880); »Lutwins Adam und Eva« (mit Wilh. Meyer, M?nch. 1881).

7) Franz , Rechtsgelehrter, geb. 20. Juni 1835 zu Zdeunek in M臧ren, gest. 25. Okt. 1897 in Wien, habilitierte sich 1868 in Wien und ward daselbst 1874 au?erordentlicher, 1877 ordentlicher Professor. Er schrieb unter anderm: »Beitr臠e zur Geschichte des griechischen und r?mischen Rechts« (Wien 1870); »ワber das Perikulum beim Kaufe« (das. 1870); »ワber den Verlobungs- und Trauring« (in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie); »Die Lehre vom titulus und modus acquirendi und von der justa: causa traditionis« (das. 1873); »Die Entstehungsgr?nde der Obligationen« (das. 1874); »Kritische Studien im r?mischen Rechte« (das. 1885) und gab mit Leopold Pfaff einen Kommentar zum ?sterreichischen allgemeinen b?rgerlichen Gesetzbuch (2 Bde. in 7 Abtlgn., das. 1877–87) und 2 B舅de »Exkurse« dazu (das. 1877–84) heraus. Aus seinem Nach la? ver?ffentlichte Ivo Pfaff: »Die Kompilation der Digesten Justinians. Kritische Studien« (Wien 1900).

8) Eduard, Ritter von, Mediziner, geb. 27. Jan. 1837 in Prag, gest. 27. Aug. 1897 in Abbazia, studierte in Prag, habilitierte sich 1865 als Privatdozent f?r gerichtliche Medizin, wurde 1869 Professor der Staatsarzneikunde in Innsbruck, 1875 Professor der gerichtlichen Medizin in Wien, 1888 Pr舖ident des obersten Sanit舩srates. H. erwarb sich gro?e Verdienste um die Begr?ndung einer wissenschaftlichen gerichtlichen Medizin, namentlich auch durch Einf?hrung der modernen Mikroskopie und des Tierexperiments. Er schrieb: »Lehrbuch der gerichtlichen Medizin« (Wien 1877, 9. Aufl. von Kolisko 1903) und lieferte auch einen »Atlas der gerichtlichen Medizin« (M?nch. 1897).

9) Franz Adolf , Hygieniker, geb. 14. Juni 1843 in M?nchen, studierte daselbst, wurde Assistent am dortigen Physiologischen Institut, 1872 au?erordentlicher Professor und Vorstand des Laboratoriums f?r pathologische Chemie in Leipzig, 1878 ordentlicher Professor der Hygiene und Direktor des Hygienischen Instituts daselbst. H. arbeitete ?ber den ワbergang von freien S舫ren durch das alkalische Blut in den Harn, ?ber den ワbergang von Nahrungsfett in die Zellen des Tierk?rpers, ?ber traumatische Konjunktivitis bei Bergarbeitern, ?ber Ern臧rung und Nahrungsmittel der Kinder, ?ber Grundwasser, Desinfektion, Anlage und Benutzung der Friedh?fe, K?hlr舫me etc. Er ist Mitherausgeber des »Archivs f?r Hygiene« und schrieb: »Die Wasserversorgung zu Leipzig«, Gutachten (Leipz. 1877); »ワber das Vorkommen von Arsenik in einer Wasserleitung« (das. 1878); »Die Bedeutung der Fleischnahrung und Fleischkonserven mit Bezug auf Preisverh舁tnisse« (das. 1880).

10) Walter , amerikan. Ethnolog, geb. 30. Mai 1846 in Weidasville (Pennsylvanien), gest. im Januar 1900 in Reading, studierte Medizin, lie? sich als praktischer Arzt in Reading nieder und nahm 1870 als Milit舐arzt am deutsch-franz?sischen Kriege teil. 1871 begleitete er als Arzt eine Expedition nach Arizona und Nevada; 1872 wurde er nach dem Milit舐posten der Grand River Indianer-Agentur in Dakota versetzt, wo er die Sprache der Sioux studierte. 1873 wurde er einer Expedition zur Unterst?tzung der Ingenieure der Pacificbahn beigesellt, 1877 kam er als Ethnolog zum Geological Survey, wurde 1879 Mitglied des Bureau of American Ethnology. In den folgenden Jahren besuchte er verschiedene Indianerst舂me zum Studium ihrer Sprachen und Gebr舫che. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen ver?ffentlichte er in den Reports des Bureau of Ethnology und in zahlreichen amerikanischen und deutschen Zeitschriften. Vgl. seine Biographie im »Globus«, 61. Bd., 1892.

[Dichter, Buchh舅dler.] 11) Friedrich , Dichter und Schriftsteller, geb. 18. April 1813 in Koburg, gest. 14. Aug. 1888 in Ilmenau, studierte in Jena und siedelte 1841 nach Hildburghausen ?ber, wo er 14 Jahre lang an der Redaktion von Meyers »Gro?em Konversations-Lexikon« beteiligt war. 1858 lie? er sich in Leipzig nieder und wurde 1861 st舅diger Mitarbeiter, 1883 Redakteur der »Gartenlaube«, von welcher Stelle er 1886 zur?cktrat. Er schrieb: »Die Schlacht bei Focksan«, Schauspiel (Jena 1838); »Die Feste Koburg«, Dichtung (Hildburgh. 1854); »Das Koborgher Quackbr?nnla«, 500 Schnader h?pfel (das. 1857); »Der Kinder Wundergarten«, M舐chensammlung (34. Aufl., Leipz. 1902); »Deutschlands Erniedrigung und Erhebung«, Dichtung mit Ges舅gen (Koburg 1863); »Die Harfe im Sturm« (Leipz. 1872); »Drei K舂pfer«, Festspiel (das. 1873); »Die Eselsjagd, ein fr?hliches Heldengedicht« (2. Aufl., das. 1874); »Dichterweihe«, Schauspiel (das. 1875); »Geisterspuk auf der Feste Koburg« (das. 1876); ferner die »Kinderfeste« (mit Musik von Julius Otto, Schleusingen 1853–75, 4 Hefte), die (von V. Ne?ler komponierten) Operntexte: »Der Rattenf舅ger von Hameln« (nach J. Wolff, 1877) und »Der wilde J臠er« (1882). H. machte sich ?berdies durch zahlreiche[431] frische Gelegenheitsdichtungen und durch schriftstellerische Unternehmungen zu wohlt舩igen ZweckenWeihnachtsbaum f?r arme Kinder«, 25 Jahrg舅ge) verdient. Eine Auswahl seiner Gedichte erschien unter dem Titel: »Vor f?nfundf?nfzig Jahren« (Leipz. 1886). In Ilmenau wurde ihm ein Denkmal errichtet.

12) Heinrich Albert , Buchh舅dler, geb. 8. M舐z 1818, gr?ndete 1845 in Berlin ein Verlagsgesch臟t, das nach seinem Tode (19. Aug. 1880) in den Besitz seines Sohnes Rudolf H., geb. 26. Mai 1854, ?berging. Die Firma (»A. Hofmann u. Komp.«) ist besonders bekannt durch das im Verein mit David Kalisch 1848 begr?ndete humoristisch-satirische Wochenblatt »Kladderadatsch« (s. d.), dem sich die »Klassiker des In- und Auslandes« (77 Bde., 1852–70) und meist trefflich illustrierte Schriften von A. Gla?brenner, D. Kalisch, E. Dohm, R. L?wenstein, L. Walesrode, J. Stettenheim u. a. anschlossen. 1873–84 besorgte die Firma den Vertrieb der Werke des Allgemeinen Vereins f?r deutsche Literatur. Von neuern Unternehmungen sind die von Kehrbach herausgegebenen »Monumenta Germaniae paedagogica « (seit 1886, bisher 29 Bde.) und das reich illustrierte Werk »Die Karikatur der europ臺schen V?lker vom Altertum bis zur Gegenwart« (2. Aufl. 1902) und »vom Jahre 1848 bis zur Gegenwart« (1903) von Ed. Fuchs hervorzuheben. In den letzten Jahren seines Lebens war Albert H. auch Besitzer des Friedrich-Wilhelmst臈tischen Theaters.

[Maler, Musiker.] 13) Heinrich , Maler, Bruder von H. 3), geb. 19. M舐z 1824 in Darmstadt, studierte in D?sseldorf unter Schadow und Hildebrandt, besuchte darauf Antwerpen, Paris und M?nchen und lebte dann abwechselnd in Frankfurt a. M., Darmstadt, Dresden und Prag. Von 1854–58 weilte er in Italien, dort dem Einflu? von Cornelius sich hingebend. Zur?ckgekehrt, ging er zun臘hst nach Darmstadt und lie? sich 1862 in Dresden nieder, wo er von 1870–92 als Professor an der Akademie t舩ig war. Von seinen Bildern sind die hervorragendsten: die Grablegung Christi, K?nig Enzio im Kerker, die Gefangennehmung Christi (Galerie in Darmstadt, von Felsing gestochen), die Ehebrecherin vor Christus und der Jesusknabe im Tempel (beide in der Dresdener Galerie), Christus predigend am See (Berliner Nationalgalerie), Venus und Amor, Romeo und Julie, Othello und Desdemona, Christus und der reiche J?ngling und Christus in Gethsemane. Er war auch an der Ausschm?ckung des neuen Hoftheaters in Dresden und der Albrechtsburg in Mei?en beteiligt. Alle Sch?pfungen Hofmanns belebt ein warmer Sch?nheitssinn, der sich nicht nur durch edles Ebenma? in Zeichnung und Komposition, sondern auch durch zartes und harmonisches Kolorit kundgibt. In der biblischen Malerei h舁t er an der idealistischen Auffassung der klassischen Zeiten fest.

14) Ludwig von, Maler, geb. 17. Aug. 1861 in Darmstadt als Sohn von H. 3), bildete sich zuerst auf der Kunstakademie in Dresden, besonders unter Leitung seines Oheims Heinrich H., setzte sp舩er seine Studien auf der Kunstschule in Karlsruhe fort und ging von da nach Paris, wo er die Akademie Julian besuchte. Unabh舅gig von den empfangenen Lehreindr?cken schlug er jedoch bald eigne Wege ein. Auf Studienreisen in Italien ging ihm das Ideal einer phantastisch-stilisierten Landschaft auf, die von der Natur nur einzelne Formen lieh, aber in der F舐bung ganz und gar von der Natur abwich. Diese phantastischen Landschaften, deren F舐bung er willk?rlich seinen rein dekorativen Absichten unterordnete, belebte er mit nackten m舅nlichen und weiblichen Figuren jugendlichen Alters, die keinerlei sachliche Bedeutung hatten, sondern nur die koloristische Stimmung verst舐ken, die dekorative Wirkung erh?hen sollten. Als die ersten Bilder von H. 1892 in der Ausstellung der K?nstlervereinigung der Elf in Berlin erschienen, riefen sie wegen ihrer phantastischen F舐bung und der nachl舖sigen Zeichnung der Figuren den heftigsten Widerspruch hervor, und dieser blieb auch seinen sp舩ern Ausstellungen nicht erspart, obwohl sich seine Ziele immer deutlicher enth?llten und sein Farbensinn sich immer reicher entwickelte. In neuerer Zeit hat er seine Phantastik stark gez?gelt und namentlich in Strandbildern mit J?nglingen, die ihre Pferde zur Schwemme f?hren, und in Waldidyllen mit badenden M臈chen koloristische Reize von seiner Harmonie entfaltet. Zwei seiner Bilder, Gott-Vater mit Adam und Eva im Paradies und badende Frauen am Meeresstrande, wurden 1900 f?r das st臈tische Museum in Magdeburg angekauft. 1902 erhielt er von der Stadt Berlin den Auftrag, einen Saal im neuen Standesamt auszuschm?cken, und 1903 wurde er als Lehrer an die Kunstschule in Weimar berufen. Er besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung. Vgl. Fischel , Ludwig von H. (Bielef. 1903).

15) Heinrich , Komponist, geb. 13. Jan. 1842 in Berlin, gest. 16. Juli 1902 zu Gro?tabarz i. Th?r., machte seine Studien unter Grell, Dehn und W?erst und wurde zuerst durch seine »Ungarische Suite« f?r Orchester (1873) allgemeiner bekannt. Ihr folgten: die »Frithjof-Symphonie«, die Werke f?r Soli, gemischten Chor und Orchester: »Melusine«, »Aschenbr?del«, »Editha«, »Prometheus« und »Waldfr舫lein«; ferner »Heralds Brautfahrt« und »Johanna von Orl饌ns« f?r M舅nerchor, Soli und Orchester, »Nornengesang« f?r Frauenchor, Solo und Orchester, »Festgesang« f?r Chor und Orchester, »Lieder Raouls le Preux« (Bariton und Orchester), »Kantate« f?r Altsolo und Orchester, ein Violoncellkonzert, »Minnespiel« (Walzer f?r gemischten Chor u. Klavier), mehrere Kammermusikwerke (Streichsextett, Op. 25, Oktett f?r Streichquartett, Fl?te, Oboe, Horn und Fagott, Op. 80, Klavierquintett, Op. 50, Violinsonate, Op. 67, Trio, Op. 18), die Suite »Im Schlo?hof« f?r Orchester, Serenaden f?r Streichorchester, Op. 65 (mit Fl?te) und Op. 72, Orchesterscherzo »Irrlichter und Kobolde«, Chorlieder, Lieder und ansprechende vierh舅dige Klavierkompositionen. Auch auf dem Gebiete der Oper hat sich H. nicht ohne Erfolg versucht mit: »Cartouche« (Berlin 1869), »Der Matador« (ebenda 1872), »Armin« (Dresden 1877), »トnnchen von Tharau« (Text von F. Dahn, Hamburg 1878), »Wilhelm von Oranien« (ebenda 1882) und »Donna Diana« (Berlin 1886). H. wurde 1882 in die Berliner Akademie gew臧lt und 1898 Senatsmitglied.

16) Melchior, Anabaptist, s. Hoffmann 9).

Quelle:
Meyers Gro?es Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 429-432.
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