Roscoe Tanner
Leonard Roscoe Tanner (* 15. Oktober 1951 in Chattanooga) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Tennisspieler.
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Sein größter Erfolg als Tennisspieler war im Januar 1977 der Gewinn der Australian Open.[1] An Position zwei gesetzt stand er nach fünf Siegen im Finale dem topgesetzten Guillermo Vilas gegenüber. Mit 6:3, 6:3 und 6:3 besiegte Tanner Vilas und sicherte sich damit seinen einzigen Grand-Slam-Titel. Als Serve- und Volleyspieler lagen ihm die Rasenplätze, und so schaffte er es auch 1979 ins Finale von Wimbledon, in dem er Björn Borg an den Rand einer Niederlage brachte. Er unterlag Borg mit 7:6, 1:6, 6:3, 3:6 und 4:6.[2] Die Partie war die erste Liveübertragung eines Wimbledon-Finals in den Vereinigten Staaten.[3] 1974 und 1979 stand er jeweils im Halbfinale des Einzels der US Open. 1974 schied er gegen Jimmy Connors in drei Sätzen aus, fünf Jahre darauf unterlag er Vitas Gerulaitis trotz 2:0-Satzführung noch in fünf Sätzen.
Er gewann insgesamt 16 Einzel- und 13 Doppelturniere sowie 1981 mit dem US-amerikanischen Team den Davis Cup.[4] Unter Kapitän Arthur Ashe bezwang er neben John McEnroe und Peter Fleming mit 3:1 Argentinien, wobei Tanner seine Einzelpartie gegen José Luis Clerc verlor.[5] Seine höchste Platzierung in der Weltrangliste im Einzel erreichte er am 30. Juli 1979 mit Rang vier. In der Doppel-Wertung gelang ihm am 23. August 1977 sein Karrierebestwert mit Rang 14.
Im Jahr 1984 trat Tanner, der insbesondere für seinen harten Aufschlag bekannt war, vom Tennissport zurück.[3] [6]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Tanner studierte an der Stanford University.[6] Er war dreimal verheiratet und hat mit vier verschiedenen Frauen insgesamt fünf Töchter.[3]
Zahlreiche Male kam Tanner mit dem Gesetz in Konflikt. Erstmals war dies 1997 wegen ausbleibender Unterhaltszahlungen der Fall, es kam zu einer Festnahme. 2003 wurde er in Karlsruhe wegen Scheckbetrugs verhaftet und verbüßte einige Wochen in Haft, ehe er in die Staaten überstellt wurde und dort wegen seiner Betrügereien und erneut ausgebliebenen Unterhaltszahlungen insgesamt acht Monate in Haft verbrachte. Er erhielt zudem eine zehnjährige Bewährungsstrafe, gegen die er 2006 verstieß und ab Januar weitere zwei Jahre in Haft musste.[3] Auch in der Folge kam es noch mehrfach zu Verhaftungen, unter anderem wegen Scheckbetrugs.[7]
Turniersiege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Nr. | Jahr | Turnier | Belag | Finalgegner | Ergebnis |
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1. | 1974 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver WCT | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe | 6:2, 6:4 |
2. | 1974 | Neuseeland Christchurch | Teppich (i) | AustralienAustralien Ray Ruffels | 6:4, 6:2 |
3. | 1975 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Las Vegas WCT | Hartplatz | AustralienAustralien Ross Case | 5:7, 7:5, 7:6 |
4. | 1975 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chicago | Teppich (i) | AustralienAustralien John Alexander | 6:1, 6:7, 7:6 |
5. | 1976 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Cincinnati | Sand | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Dibbs | 7:6, 6:3 |
6. | 1976 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Columbus | Hartplatz | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Stan Smith | 6:4, 7:6 |
7. | 1976 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten San Francisco | Hartplatz (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried | 4:6, 7:5, 6:1 |
8. | 1976 | Japan 1870Japan Tokio Outdoor | Sand | Italien Corrado Barazzutti | 6:3, 6:2 |
9. | 1976 | Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Beckenham | Rasen | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jimmy Connors | 6:3, 6:4 |
10. | 1977 | AustralienAustralien Australian Open | Rasen | Argentinien Guillermo Vilas | 6:3, 6:3, 6:3 |
11. | 1977 | AustralienAustralien Sydney | Rasen | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Teacher | 6:3, 3:6, 6:3, 6:7, 6:4 |
12. | 1978 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rancho Mirage | Hartplatz | Mexiko Raúl Ramírez | 6:1, 7:6 |
13. | 1978 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten New Orleans | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Victor Amaya | 6:3, 7:5 |
14. | 1979 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rancho Mirage | Hartplatz | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried | 6:4, 6:2 |
15. | 1979 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Washington Indoor | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried | 6:4, 6:4 |
16. | 1981 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Philadelphia | Teppich (i) | Polen 1980 Wojciech Fibak | 6:2, 7:6, 7:5 |
Doppel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Nr. | Jahr | Turnier | Belag | Partner | Finalgegner | Ergebnis |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 1973 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver WCT | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe | NiederlandeNiederlande Tom Okker Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen |
3:6, 6:3, 7:6 |
2. | 1974 | Spanien 1945 Barcelona WCT | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tom Edlefsen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tom Leonard |
6:3, 6:4 |
3. | 1974 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Denver WCT | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Arthur Ashe | Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Cox Japan 1870Japan Jun Kamiwazumi |
6:3, 7:6 |
4. | 1974 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Maui | Hartplatz | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Stockton | AustralienAustralien Owen Davidson AustralienAustralien John Newcombe |
6:3, 7:6 |
5. | 1974 | Neuseeland Christchurch | Teppich (i) | Agypten 1972 Ismail El Shafei | AustralienAustralien Syd Ball AustralienAustralien Ray Ruffels |
kampflos |
6. | 1974 | Indonesien Jakarta | Hartplatz | Agypten 1972 Ismail El Shafei | Deutschland Bundesrepublik Jürgen Faßbender Deutschland Bundesrepublik Hans-Jürgen Pohmann |
7:5, 6:3 |
7. | 1975 | Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nottingham | Rasen | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charlie Pasarell | NiederlandeNiederlande Tom Okker Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen |
6:2, 6:3 |
8. | 1976 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten La Costa WCT | Hartplatz | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Peter Fleming Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gene Mayer |
7:6, 7:6 |
9. | 1976 | Sudafrika 1961 Johannesburg WCT | Hartplatz | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marty Riessen | Sudafrika 1961 Frew McMillan NiederlandeNiederlande Tom Okker |
6:2, 7:5 |
10. | 1976 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten San Francisco | Hartplatz (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Stockton | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried Sudafrika 1961 Bob Hewitt |
6:3, 6:4 |
11. | 1976 | AustralienAustralien Perth | Hartplatz (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Stockton | AustralienAustralien Bob Carmichael Agypten 1972 Ismail El Shafei |
6:7, 6:1, 6:2 |
12. | 1976 | Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Wembley | Teppich (i) | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Stan Smith | Polen 1944 Wojciech Fibak Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Gottfried |
7:6, 6:3 |
13. | 1978 | Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Palm Springs | Hartplatz | Sudafrika 1961 Raymond Moore | Sudafrika 1961 Bob Hewitt Sudafrika 1961 Frew McMillan |
6:4, 6:4 |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ATP-Profil von Roscoe Tanner (englisch)Vorlage:ATP/Wartung/unnötige Verwendung von Parameter 2
- ITF-Profil von Roscoe Tanner (englisch)
- Davis-Cup-Statistik von Roscoe Tanner (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Mike Rowbottom: More history due to be made at the Australian Open that gave Vitas Gerulaitis the chance of his life on New Year’s Eve 1977. In: insidethegames.biz. Dunsar Media Company Limited, 30. Dezember 2018, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
- ↑ Florian Vonholdt: Björn Borg – der unterkühlte Dauersieger. In: tennismagazin.de. Jahr Top Special Verlag, 23. Juni 2015, abgerufen am 30. August 2020.
- ↑ a b c d Greg Garber: Jailed Tanner's losses: Game, set, match ... family. In: espn.com. ESPN, 19. Juni 2006, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
- ↑ Neil Amdur: McEnroe’s Victory clinches Davis Cup. In: nytimes.com. The New York Times, 14. Dezember 1981, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
- ↑ Barry McDermott: Troubled Doubles And A Singular Singles. In: si.com. Sports Illustrated, 21. Dezember 1981, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
- ↑ a b L. Jon Wertheim: Outside Looking In. In: si.com. Sports Illustrated, 29. November 2004, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
- ↑ Tanner accused of not returning vehicles after check bounced. In: espn.com. ESPN, 28. August 2008, abgerufen am 30. August 2020 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Tanner, Roscoe |
ALTERNATIVNAMEN | Tanner, Leonard Roscoe (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Tennisspieler |
GEBURTSDATUM | 15. Oktober 1951 |
GEBURTSORT | Chattanooga |