Fenpropimorph
Strukturformel | |
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Strukturformel von Fenpropimorph | |
Strukturformel ohne vollständige Stereochemie | |
Allgemeines | |
Name | Fenpropimorph |
Andere Namen |
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Summenformel | C20H33NO |
Kurzbeschreibung |
farb- und geruchlose Flüssigkeit[1] |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
EG-Nummer
266-719-9
ECHA-InfoCard
100.060.636
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Eigenschaften | |
Molare Masse | 303,49 g·mol −1 |
Aggregatzustand |
flüssig[1] |
Dichte |
0,931 g·cm−3[1] |
Schmelzpunkt | |
Siedepunkt |
120 °C (bei 0,067 mbar)[1] |
Dampfdruck |
2,20·10−5 mbar (20 °C)[2] |
Löslichkeit | |
Sicherheitshinweise | |
H- und P-Sätze | H: 302‐315‐361d‐411 |
P: 201‐273‐301+312+330‐302+352‐308+313 [1] |
Fenpropimorph ist eine racemische chemische Verbindung aus der Gruppe der Morpholine.
Gewinnung und Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Für die Darstellung von Fenpropimorph wurden in der Literatur verschiedene Wege beschrieben:
Es kann durch Reaktion von Diisopropanolamin mit Schwefelsäure und der Reaktion des entstehenden 2,6-Dimethylmorpholin mit Ameisensäure und 3-para-tert-Butylphenyl-2-methylpropanal gewonnen werden.[5]
Fenpropimorph kann auch in ionischen Flüssigkeiten wie 1-Butyl-1-methyl-pyrrolidinium-bis[(trifluormethyl)sulfonyl]amid ([bmpyrr][NTf2]) synthetisiert werden. Dabei wird entweder von 4-tert-Butylbenzyliodid ausgegangen, das mittels Heck-Reaktion in Lilial überführt und anschließend mit 2,6-Dimethylmorpholin reduktiv zum Fenpropimorph aminiert wird. Alternativ kann auch von 4-tert-Butylbenzaldehyd ausgegangen werden, der mittels Aldol-Kondensation, Hydrierung und ebenfalls reduktiver Aminierung ins Produkt überführt werden kann.[6] [7]
Eine siebenstufige stereoselektive Synthese des (S)-Enantiomers ist ebenfalls literaturbekannt.[6]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fenpropimorph ist eine brennbare, wenig flüchtige, farb- und geruchlose Flüssigkeit, die praktisch unlöslich in Wasser ist.[1] Es ist stabil gegenüber Photolyse und Hydrolyse bei pH-Werten von 5, 7 und 9.[3]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fenpropimorph wird als Fungizid verwendet.[1] Es wird als Holzschutzmittel präventiv gegen holzverfärbende und holzzerstörende Pilze eingesetzt. Es hemmt am Zellwandaufbau beteiligte Enzyme und verhindert die Sterol-Biosynthese.[8] Es dient weiterhin der Bekämpfung von Echtem Mehltau bei Weizen, Gerste und Roggen, Gelb- und Braunrost bei Weizen, sowie Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit bei Wintergerste.[9] Die Verbindung wurde 1983 auf den Markt gebracht.[10]
Zulassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]In den Staaten der Europäischen Union war der Wirkstoff Fenpropimorph seit Mai 2009 für Anwendungen als Fungizid bei Pflanzenschutzmitteln zulässig.[11] Seit 30. April 2019 sind Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff in der EU nicht mehr zugelassen. Auch in der Schweiz besteht keine Zulassung mehr.[12]
Sicherheitshinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fenpropimorph ist als reproduktionstoxisch eingestuft und kann möglicherweise das Kind im Mutterleib schädigen.[1]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b c d e f g h i j k l m Eintrag zu Fenpropimorph in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Kröhl, T.; Kästel, R.; König, W.; Ziegler, H.; Köhle, H.; Parg, A.: Methods for Determining the Vapour Pressure of Active Ingredients Used in Crop Protection. Part V: Thermogravimetry Combined with Solid Phase MicroExtraction (SPME) in Pestic. Sci. 53 (1998) 300–310.
- ↑ a b FAO: Fenpropimorph (PDF; 426 kB).
- ↑ Eintrag zu cis-4-[3-(p-tert-butylphenyl)-2-methylpropyl]-2,6-dimethylmorpholine Vorlage:Linktext-Check/Escaped im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook. 1996, ISBN 978-0-8155-1401-5, S. 476 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Clemens Lamberth: Bioactive Heterocyclic Compound Classes. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 978-3-527-66443-6, S. 59. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Stewart A. Forsyth, H. Q. Nimal Gunaratne u. a.: One-Pot Multistep Synthetic Strategies for the Production of Fenpropimorph Using an Ionic Liquid Solvent. In: Organic Process Research & Development. 10, 2006, S. 94, doi:10.1021/op050172m .
- ↑ BAUA: Fenpropimorph (Memento vom 23. Juni 2013 im Internet Archive )
- ↑ Müfit Bahadir, Harun Parlar, Michael Spiteller: Springer Umweltlexikon. Springer DE, 2000, ISBN 3-642-56998-6, S. 427 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Horst Börner, Klaus Schlüter: Pflanzenkrankheiten Und Pflanzenschutz. Springer DE, 2009, ISBN 3-540-49068-X, S. 496 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Richtlinie 2008/107/EG der Kommission vom 25. November 2008 zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme der Wirkstoffe Abamectin, Epoxiconazol, Fenpropimorph, Fenpyroximat und Tralkoxydim (PDF)
- ↑ Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Fenpropimorph in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 6. April 2023.
- Gefährlicher Stoff mit harmonisierter Einstufung (CLP-Verordnung)
- Gesundheitsschädlicher Stoff bei Verschlucken
- Hautreizender Stoff
- Stoff mit Verdacht auf reproduktionstoxische Wirkung
- Umweltgefährlicher Stoff (chronisch wassergefährdend)
- Morpholin
- Tert-Butylbenzol
- Biozid (Wirkstoff)
- Pflanzenschutzmittel (Wirkstoff)
- Fungizid
- Phenylenverbindung