Kaserne Möckern

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Die Kaserne Möckern – auch Möckernsche Kaserne genannt – ist ein 17 Hektar großes, einstiges Militärgebiet im Stadtteil Möckern im Norden Leipzigs. Der Kasernenbau an der Nordseite des Geländes stammt aus dem Jahr 1875 und ist mit 345 Metern das längste Gebäude der Stadt Leipzig.

Jüngere Vergangenheit und Gegenwart

Auf dem einstigen Kasernengelände entstand in den 1990er Jahren das Sozialversicherungszentrum Leipzig (SVZ) als Behördenzentrum.

Hauptportal der Kaserne Möckern, heute genutzt als Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland (Georg-Schumann-Straße 146)

So hat etwa die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland ihren Hauptsitz in der ursprünglichen, komplett sanierten Kaserne von 1875 und 1876.

Auch sind auf dem Gelände in Gebäuden aus den 1990er Jahren die Bundesagentur für Arbeit Leipzig und das Berufsförderungswerk Leipzig zuhause. Alle drei Institutionen fungieren als Behördenzentrum für Bürger in Leipzig sowie in Sachsen.

Das 17 Hektar große Areal wurde Ende der 1990er Jahre zu einem öffentlichen Park umgestaltet. Das Sozialversicherungszentrum hat mit der Station Olbrichtstraße/Sozialversicherungszentrum seinen eigenen S-Bahn-Haltepunkt.

Geschichte

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BW

Nach den Plänen der Militär-Baudirektion Sachsen errichteten von 1875 bis 1877 die Baumeister Otto und Joachim Streib sowie Bernhard Leuthier die Kaserne Möckern. Die Grundfläche beträgt 6.500 Quadratmeter, das Gebäude hat vier Stockwerke und ist unterkellert. Das Hauptgebäude ist 345 Meter lang (es ist bis heute Leipzigs längstes Gebäude) und hat auf der Rückseite vier rechtwinklig angefügte, gleich hohe Seitenflügel. Die Baukosten betrugen 2.061.450,10 Mark.

Von 1875 bis 1925 bildete die Kaserne rechtlich einen sogenannten selbständigen Gutsbezirk, womit sie weder der Gemeinde Möckern noch der Stadt Leipzig unterstand. Die Kaserne an der Halleschen Straße (ab 1928 Hallische Straße und heutige Georg-Schumann-Straße) lag in ihrer Bauzeit außerhalb des Stadtgebiets von Leipzig – was aufgrund damaliger Auseinandersetzungen eine bewusste Entscheidung des Sächsischen Kriegsministeriums gegen Leipzig als Kasernen-Standort gewesen war.

Bebauungsplan für Möckern vom März 1911, am rechten Kartenrand Teile der Kaserne Möckern

Von 1877 bis 24. März 1914 war das 7. Kgl. Sächsische Infanterie-Regiment „Prinz Georg" (später „König Georg") Nr. 106 in der Kaserne stationiert. 1914 bis 1918 diente die Kaserne zur Aufnahme von Reservetruppen und als Reservelazarett. Von 1920 bis 1935 waren in der Kaserne bis zu zwölf Sicherheitskompanien untergebracht.

Nach der Unterbringung der kasernierten Volkspolizei (1952 bis 1956) wurde die ab dem 7. Oktober 1964 in „Georg Schumann" umbenannte Kaserne von 1956 bis zur Friedlichen Revolution in Leipzig komplett von Einheiten der NVA genutzt, von 1990 bis 1991 von der Bundeswehr.

Am 29. April 1991 wurde das Gelände samt Kaserne der Treuhand zur zivilen Nutzung übergeben, die damalige Landesversicherungsanstalt Sachsen erwarb das Gelände und richtete in der Kaserne, die schrittweise umfassend saniert wurde, ihren Hauptverwaltungssitz ein.

Chronik der Kasernennutzung

1875 bis 1877: Bau der Kaserne
1. April 1877: Übergabe an das 7. Infanterieregiment Nr. 106
27. Juli 1882: Bildung eines selbständigen Gutsbezirkes
1895: Bau der Gebäude als „Barackenkaserne"
2. Dezember 1911: Ein Brand in der Kaserne verursacht einen Schaden von ca. 500.000 Mark.
22. Februar 1914: Die Kaserne erhält den Namen „König-Georg-Kaserne".
16. November 1914: Errichtung eines Reservelazaretts
16. November 1918: Bildung von Sicherheitskompanien
1. Juni 1920: Die Landessicherheitspolizei bezieht die Kaserne.
1. April 1925: Eingemeindung der Kaserne nach Leipzig
März 1942: In der Kaserne befindet sich das Heimat-Pferde-Lazarett 104 und die Sanitätsersatzabteilung, sowie das Standortbataillon zbV.
19. April 1945: Die Kaserne wird von amerikanischen Truppen der 2. Infanteriedivision eingenommen und wird Sammelstelle für Flüchtlinge.
13. April 1946: Die Kaserne wird Rückkehrerlager für deutsche Soldaten (Quarantänelager).
10. August 1948: In der Kaserne wird die Volkspolizeibereitschaft Sachsen aufgestellt.
16. Juni 1952: Die VP-Bereitschaften werden von der Kasernierten Volkspolizei übernommen.
28. Juni 1956: Bildung der Leipziger Truppenteile der NVA: In der Kaserne befinden sich der Stab des Militärbezirkes III, sowie das MotSchützenregiment 16 (MSR 16) und NB 3.
7. Oktober 1964: Die Kaserne erhält den Namen „Georg-Schumann-Kaserne".
Oktober 1972: Das MSR 16 wird nach Bad Frankenhausen verlegt.
11. Oktober 1979: Einweihung eines Ehrenmals für Georg Schumann
5. Oktober 1990: Auflösungsappelle der NVA und Übernahme der Kaserne durch die Bundeswehr
29. April 1991: Übergabe der Kaserne an die Treuhand zur zivilen Nutzung

[1]

Foto-Impressionen

Literatur

  • Dieter Kürschner: Geschichte der Kaserne an der Georg-Schumann-Straße – Leipzig-Möckern 1875–1990. Verlag Gohlis, Leipzig 1999 (Reihe Gohliser historische Hefte Nr. 3, herausgegeben vom Bürgerverein Gohlis e.V.; 60 Seiten). 

Einzelnachweise

  1. Dieter Kürschner: Geschichte der Kaserne an der Georg-Schumann-Straße – Leipzig-Möckern 1875–1990. Verlag Gohlis, Leipzig 1999 (Reihe Gohliser historische Hefte Nr. 3, herausgegeben vom Bürgerverein Gohlis e.V.; 60 Seiten). 

51.36887212.353858Koordinaten: 51° 22′ 7,9′′ N, 12° 21′ 13,9′′ O

Normdaten (Geografikum):
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