Herongen
Herongen Stadt Straelen
| |
---|---|
Koordinaten: | 51° 23′ N, 6° 15′ O 51.3892446.25393129Koordinaten: 51° 23′ 21′′ N, 6° 15′ 14′′ O |
Höhe: | 29 (–70) m |
Fläche: | 11 km2 |
Einwohner: | 2800 |
Bevölkerungsdichte: | 255 Einwohner/km2 |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 47638 |
Vorwahl: | 02839 |
Lage von Herongen in Nordrhein-Westfalen
|
Herongen (Südniederfränkisch/Kleverländisch: Heringe) ist eine Ortschaft der Stadt Straelen im Kreis Kleve im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Grenze zu den Niederlanden ist 2,5 km in westlicher Richtung entfernt.
Herongen – erstmals am 17. März 899 urkundlich erwähnt – hat ungefähr 2800 Einwohner[1] und liegt an der Bundesautobahn 40 (Venlo–Ruhrgebiet), die südlich verläuft. Herongen grenzt als südlichster Teil des Kreises Kleve direkt an den Kreis Viersen.
Eine Besonderheit Herongens ist die für den Niederrhein ungewöhnliche Höhendifferenz innerhalb des kleinen Ortes. Aufgrund seiner idyllischen Lage wurde Herongen schon vor Jahrzehnten als „Perle des Südkreises"[2] bezeichnet. Das Gebiet Herongens ist zu einem großen Anteil von Wald bedeckt. Die südlich gelegenen „Heronger Buschberge" erstrecken sich 4 km weit bis an die Ortsgrenze von Hinsbeck und laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Westlich davon erstreckt sich das Naturschutzgebiet Heronger Heide bis zur niederländischen Grenze. Der weitaus größte Teil der „Heronger Heide" ist nicht frei zugänglich. Ein ehemaliges Militärgelände[3] befindet sich innerhalb einer Einzäunung und wurde bislang nicht renaturiert. Auf großen Informationstafeln[4] wird veranschaulicht, welche Wege in der „DBU-Naturerbefläche Herongen" freigegeben sind.
Die Fietsallee am Nordkanal verläuft durch Herongen. Der etwa 100 km lange Radweg verläuft entlang des Nordkanals. Die nie fertiggestellte Kanalverbindung sollte den Rhein ab Neuss mit der niederländischen Maas bei Venlo verbinden und von dort bis Nederweert weitergeführt werden.
Geschichte
Der Name Herongen beruht auf dem ehemaligen Herrenhof namens „villa heringa". Dieser wurde in einer Urkunde vom 17. März 899 erstmalig erwähnt. Der Frankenkönig Charles III. stellte dem Kloster St. Amand diese Urkunde über den Besitz in Lotharingien aus, zu dem auch die „villa heringa" im Mühlgau gehörte.[2]
Herongen gehörte später zum Oberquartier von Geldern (auch Obergeldern) und somit auch zu den südlichen Niederlanden. Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg 1713 geriet ein großer Teil Obergelderns unter preußische Verwaltung.
Vom 1. April 1939 bis zum 1. Oktober 1951 gehörte Herongen zum Amt Wachtendonk.[5] [6] Ab 1951 stand Herongen wieder als amtsfreie Gemeinde unter eigenständiger Verwaltung. Am 1. Juli 1969 wurde Herongen im Rahmen der Kommunalreform in die Stadt Straelen eingegliedert.[7]
Politik
Wappen, Flagge und Siegel
Hissflagge: „Die Flagge ist Rot mit dem Gemeindewappen in der Mitte ohne Schild."
Gemeindesiegel: „Die Gemeinde führt ein Dienstsiegel mit dem Gemeindewappen mit der Umschrift 'GEMEINDE HERONGEN - KREIS GELDERN'."
-
Hissflagge
-
Gemeindesiegel
Mundart
Heronger Platt ist eine lokale Varietät des Niederfränkischen. Obwohl Herongen nördlich der Uerdinger Linie (ek-ech-Linie) liegt und somit zum Kleverländischen zählen würde, wird der Ortsdialekt wegen verschiedener südlicher Merkmale (z. B. Pronomina) auch zum Südniederfränkischen gerechnet.[9]
Heronger Platt wird heutzutage nur noch von älteren Leuten untereinander gesprochen. Es wird in Mundartzirkeln gepflegt. An Karneval (Fastelovend) werden auch Lieder und Büttenreden auf Platt vorgetragen.
Baudenkmäler
In Herongen gibt es zwölf ausgewiesene Baudenkmäler (siehe Liste der Baudenkmäler in Straelen):
- alte katholische Kirche, Bergstraße 10[10] [11]
- neue katholische Kirche, Bergstraße 7[12]
- Amanduskapelle, Bergstraße 21
- Pfarrhaus St. Amandus, Bergstraße 9
- Hochkreuz auf dem Friedhof
- Windmühle, Bergstraße 33
- Mühlenstumpf Niederdorfer Straße / Ahornweg
- Schleusenhaus, Schlousweg 5
- Hauptgebäude der Grundschule, Niederdorfer Straße 4
- Rundbogenhalle, Leuther Landstraße
- ehemaliges Trafohaus, Niederdorfer Straße 89
- ehemaliges Zollamt, Niederdorfer Straße 90
-
„Neue" Sankt-Amandus-Kirche von 1904
-
Sankt-Amandus-Kirche aus dem 15. Jahrhundert
-
Amanduskapelle und Amandusdenkmal
-
Windmühle an der Bergstraße
-
Mühlenstumpf Niederdorfer Straße / Ahornweg
-
Rundbogenhalle - Flugzeughangar aus dem 2. Weltkrieg
Ansässige Firmen
- Die Landgard e.G., der größte Vermarkter von Zierpflanzen (Topfpflanzen, Schnittblumen), Gemüse und Obst, sowie Gärtner- und Floristenbedarf in Deutschland, hat ihren Firmensitz in Herongen.
- die VERSEIDAG-INDUTEX GmbH, Weberei Herongen, welche eine Niederlassung der VERSEIDAG-INDUTEX GmbH, Deutschland ist. Der Weberei - Standort Herongen blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurueck. Produktbereich VERSEIDAG: Coating + Composite für hochwertige Industrietextilien / Gewebe. Erwähnenswerte Lieferung u. a.: die komplette Besegelung für das Segelschulschiff *GORCH FOCK* (Bj. 1958/59, Blohm&Voss Hamburg) der Bundesmarine.
- In Herongen ist einer von sechs Produktionsstandorten der Firma Carl Kühne KG, einem Nahrungsmittelhersteller, der hauptsächlich Essig, Feinkost und Feinsaures produziert und einer der größten Essig-, Gurken- und Senfproduzenten Europas ist.
Persönlichkeiten
- Paul Heimen (1898–1978)[13] , niederrheinischer Maler
Literatur
- Hans Steger: Heronger Heimatbuch. Herongen, Juni 1964, 75 Seiten[14]
- Gesellige Vereine Herongen: 1100 Jahre Herongen / 899-1999. Erschienen anlässlich der 1100-Jahr-Feier 1999, 266 Seiten[15]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ortschaft Herongen. Abgerufen am 14. Dezember 2024.
- ↑ a b Stadt Straelen / Stadtarchiv In: 1100 Jahre Herongen / 899 - 1999 (Seite 3), Straelener Schriftenreihe 2, 1999
- ↑ Neue Nutzung des Heronger Depots dauert noch. Deutsche Bundesstiftung Umwelt Naturerbe GmbH will die 180 Hektar übernehmen. RP-Online, 13. Mai 2019, abgerufen am 22. Januar 2025.
- ↑ Genuss, Respekt und Ruhe: Geben und Nehmen im Nationalen Naturerbe. Erhöhter Besucherdruck auf DBU-Naturerbefläche Herongen. Deutsche Bundesstiftung Umwelt, abgerufen am 24. Januar 2025.
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf. Bekanntmachungen der Provinzialbehörden. Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, 1. Oktober 1938, abgerufen am 26. Januar 2025.
- ↑ Amtsblatt der Bezirksregierung Düsseldorf. Verordnungen, Verwaltungsanordnungen und Bekannmachungen des Regierungspräsidenten. Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, 20. September 1951, abgerufen am 26. Januar 2025.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 79.
- ↑ Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf, 1962, S. 53
- ↑ Frens Bakker: Waar scheiden de dialecten in Noord-Limburg? Gopher, Utrecht 2016, S. 124 (niederländisch).
- ↑ Kirchen-Kapellen Herongen -Geschichte. Abgerufen am 15. Dezember 2024.
- ↑ Die alte Dorfkirche für einen Euro gekauft. Abgerufen am 15. Dezember 2024.
- ↑ St.Marien / Kath.Kirchengemeinde Wachtendonk-Wankum-Herongen
- ↑ Nachlass Paul Heimen. Kreisarchiv Viersen, abgerufen am 24. Januar 2025.
- ↑ Heronger Heimatbuch "Deutsche National Bibliothek"
- ↑ 1100 Jahre Herongen / 899-1999 "Deutsche National Bibliothek"