内容説明
Die Weimarer Republik der 30er Jahre macht fur Mannheim die Chancen und Risiken des Reflexiv-Werdens moderner Gesellschaft anschaulich. Ausgehend vom Phanomen der "Lebensdistanzierung" skizziert er in seiner Frankfurter Antrittsvorlesung den reflexiv-experimentellen Charakter der Lebensstile in der Moderne, die ihre eindeutige Sinnausrichtung verloren, aber gerade dadurch auch an Entwicklungschancen gewonnen hat.
Die experimentierende Lebensfuhrung und die zunehmende Sinndiversifizierung enthalten allerdings auch Risiken. Sie rufen sakulare Utopien hervor, deren Ziel es ist, der Variabilitat und Vielfalt von Lebensmoeglichkeiten eine einheitliche Ausrichtung zu geben. Orthodoxien wie der Faschismus, aber auch der dogmatische Marxismus stellen Formen derartiger "Reprimitivierung" dar.
Diese, im Diskurs um die "Zweite Moderne" auch heute zweifellos hoechst aktuelle Zeitdiagnose, stellt nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu einem zeitlich tieferen Verstandnis des Wandels der Modernitat im 20. Jahrhundert, sondern auch ein "missing link" in der Kontinuitat der Entwicklung des Mannheimschen Werkes von seiner wissenssoziologischen zu seiner politisch-soziologischen Phase dar. Den werkgeschichtlichen wie aktuellen Bezug der Vorlesung analysieren erganzende Beitrage.
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Mit Beitragen von: Karl Mannheim - Nobuko Gerth - Kurt H. Wolff - Eva Karadi - Eva Gabor - Colin Loader - Endre Kiss - Carsten Klingemann - Christian Fleck - Reinhard Laube - David Kettler - Lawrence Scaff - Martin Endress - Ilja Scrubar
「Nielsen BookData」 より