Seit 2017 soll die „Innovationsstiftung für Bildung" innovative Projekte im Bildungs- und Forschungsbereich fördern. Nach fünf Gesetzesnovellen war der Förderbegriff aber sehr breit angelegt, während die Anforderungen an die Projekte sanken. Förderungen gab es auch für mangelhafte Projekte, der Mitteleinsatz war durch Substiftungen intransparent, zeigt ein heute veröffentlichter Bericht des Rechnungshofs (RH). Der RH empfiehlt deshalb, die Stiftung „gesamthaft zu evaluieren".
In ihrem Regierungsprogramm hat die ÖVP-SPÖ-NEOS-Dreierkoalition sich vorgenommen, die „Innovationsstiftung für Bildung" „auf Basis des Rechnungshofberichts und unter Wahrung der Transparenzerfordernisse (parl. Interpellationsrecht)" zu reformieren.
In seinem Bericht über die Jahre 2017 bis 2023 plädiert der RH nun dafür, insbesondere zu prüfen, ob die Aufgaben nicht in bestehenden Strukturen wahrgenommen werden könnten. Als Beispiele nennt er neben dem Bildungsministerium die OeAD-GmbH – Agentur für Bildung und Internationalisierung, die ohnehin schon jetzt einen Großteil der Projekte abwickelt. Das Bildungsministerium sollte außerdem nachvollziehbar begründen, wieso eine Stiftung zur Aufgabenwahrnehmung am besten geeignet sei.
Wirkung unklar, Geldflüsse intransparent
Das Aufgabenspektrum der Stiftung hat zuletzt die Kategorien Förderschienen, Innovationspartnerschaften, Pilotprojekte, Externe Beauftragungen, Veranstaltungen, Preise und Wettbewerbe sowie Substiftungen umfasst. Eine klare strategische Ausrichtung der Stiftung war für den RH nicht mehr erkennbar, ab 2022 war sie nicht mehr nur für die Förderung innovativer Projekte zuständig.
Wegen des breiten Aufgabenspektrums musste die Innovationsstiftung fehlende Expertise in der Umsetzung und Methodik extern zukaufen. Dabei war der genaue Verwaltungsaufwand von Innovationsstiftung, externen Agenturen und Substiftungen nicht bekannt, wie der Rechnungshof kritisierte.
Unklar war auch die Wirkung der Stiftung. Außerdem gab es weder durchgehend standardisierte Förderkriterien und Musterverträge noch ein Bewusstsein für risikoadäquate Verfahren und Kontrollen. Kritisch sieht der Rechnungshof auch die fünf Substiftungen, die im überprüften Zeitraum zum Lukrieren zusätzlicher Drittmittel gegründet wurden.
Bildungsministerium will Empfehlungen umsetzen
Das Bildungsministerium betonte per Aussendung, dass die RH-Empfehlungen „sehr ernst genommen" und entweder schon umgesetzt oder in Zukunft auf den Weg gebracht würden.
Im Regierungsprogramm seien mehr Transparenz und Treffsicherheit der Innovationsstiftung geplant, in der neuen Strategie zur Innovationsstiftung 2025–2029 sollen deren Zielsetzungen genauer definiert werden. Außerdem sollen die Arbeit von Ministerium und Stiftung stärker inhaltlich verschränkt und aufeinander abgestimmt werden.