Der Eishockeymeister ist auch stolzer Leader in der noch jungen Saison. Der HC Davos führt nach 5 Runden mit 5 Siegen. Es ist dies der beste Start der Bündner überhaupt.
tay. Davos, 20. September
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Daniel Widings Augen leuchten, wenn er über seine bisherige Zeit am neuen Arbeitsort Davos erzählt: «Es ist alles noch besser, als ich es mir vorgestellt habe.» Mit 8 Punkten (4 Tore / 4 Assists) aus fünf Spielen zeichnet der 27-jährige Schwede als Topskorer beim HC Davos – und in der Liga. Auch am souveränen 5:1-Erfolg gegen die Kloten Flyers war der Flügel mit einem Goal und einem Assist massgeblich beteiligt. Gegen die tempofesten, präzisen und kräftigen Bündner hatten die Zürcher nicht den Hauch einer Chance.
Bei den Kloten Flyers hingegen liegt einiges im Argen. Neben der offensiven Impotenz (nur 5 Tore in 4 Spielen) offenbarte in Davos auch die Flyers-Defensive Schwächen, die zum Teil mit der Absenz dreier Stammkräfte (Winkler, Welti und Du Bois) erklärt werden können. Nach der souveränen Vorbereitung zeigen sich die Klotener einigermassen ratlos: «Vorwärts schauen und weiterarbeiten», heisst die Devise. – Der neue Davoser Dynamo Daniel Widing galt in Schweden schon früh als grosse Zukunftshoffnung und wurde mit 18 Jahren von den Nashville Predators gedraftet. In Nordamerika konnte er sich indes nie durchsetzen und absolvierte nur drei Spiele für die Milwaukee Admirals in der AHL. Nach drei Jahren in der obersten finnischen Liga in Lahti und Turku gelang ihm der Durchbruch schliesslich in der Heimat bei Brynäs IF Gävle, wo er in den letzten zwei Jahren jeweils zum Goalgetter seiner Equipe avancierte.
Jetzt spielt Widing für (mindestens) zwei Jahre im Bündner Kurort, dessen Lebensqualität ihn mehr überzeugt hatte als die höhere Gehaltsofferte in der russischen Liga KHL. Auf dem Eis gleicht Widing mit seinem gelben Topskorer-Helm und den hochgezogenen Schultern auf den ersten Blick dem ehemaligen HCD-Torgaranten Riesen, der ebenfalls im ersten Block neben Reto von Arx gespielt hat. Widing sagt denn auch, dass er im Powerplay dort stehe, wo sich sein Vorgänger Riesen jeweils postierte. Dass ihm das «Torpedo-Hockey» des HCD (wie es in Schweden genannt wird) mit den zwei vorstossenden Flügeln zusagt, hatte er erwartet. Dass seine Erwartungen aber noch übertroffen würden, hätte er nicht gedacht. «Die haben wirklich ein gutes Scouting hier in Davos», lobt er.
Widing ist von seinen Anlagen her wie geschaffen fürs System des Trainers. Er ist schnell, kräftig und verfügt über einen nie erlahmenden Kampfgeist im Forechecking. Zudem gefällt dem Schweden, dass sein Verein konsequent mit vier Linien spielt. «So habe ich stets genug Energie, um voll zu gehen.» Auch mit dem erhöhten Druck, mit dem Ausländer in der Liga konfrontiert sind, kommt er gut zurecht: «Ich will mich ja persönlich entwickeln und Verantwortung übernehmen», sagt der erste Schwede in Davos seit Jonas Höglund 2003/04. Vom Trainer ist Widing angetan. «Ich weiss nun, warum er so erfolgreich ist. Er ist auf gute Weise verrückt.»
Der Chef Del Curto legt bei Widing einen hohen Massstab an und kritisiert, dass der Schwede nach dem Hattrick im Startspiel während dreier Partien nicht getroffen habe. Mit der Integration ins Team gab es keine Probleme: «Schweden ist ein soziales Land», sagt Del Curto. Die Neuen, Widing und sein Sturmpartner, der 23-jährige Johannes Salmonsson, seien pflegeleicht. Während Widing Del Curtos Wunschspieler war, hatte sich Salmonsson selber beim vierfachen Meistertrainer angeboten. Del Curto sagt: «Den wollte ich eigentlich gar nicht.» Aber Salmonsson wollte unbedingt, und so kam Davos «zu günstigen Konditionen» (Del Curto) zu einem zweiten Skandinavier, dessen Vertrag vorerst bis Ende September befristet ist. Mit fünf Scorerpunkten machte Salmonsson bisher gute Werbung in eigener Sache. Leidtragender ist der Kanadier Alexandre Daigle, der auf der Tribüne gelandet ist.