Esens, St. Magnus
Orgel von Arnold Rohlfs (1848–1860)
Navigation: Kirchplatz, 26427 Esens
Die Orgel in der St.-Magnus-Kirche in Esens ist das größte Werk des Esenser Orgelbauers Arnold Rohlfs und gleichzeitig die größte Orgel des 19. Jahrhunderts in Ostfriesland. Altes ostfriesisches Orgelbauhandwerk und die neuen Strömungen der Romantik finden hier zu einer neuen Einheit. Der Klang ist verhältnismäßig mild, aber dabei doch tragend und raumfüllend. Besonders reizvoll und überzeugend klingen hier die Orgelwerke der Klassik und Romantik.
Der prächtige klassizistisch-neoromanische Prospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) entspricht stilistisch genau dem Kirchraum. Die ausgesprochen prächtige Fassade enthält überwiegend klingende Pfeifen und spiegelt den inneren Aufbau der Orgel wieder: Hauptwerk, darüber das Oberwerk und zu beiden Seiten das Pedal. Die Pfeifenwerke stehen nicht in geschlossenen Gehäusen, sondern sind nach oben und hinten zur Balganlage hin offen. Alle sechs Keilbälge sind noch erhalten – drei davon mit dem elektrischen Gebläse verbunden. Die Empore vor der Orgel gibt Raum für einen Chor.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(30 / HW/OW/Ped.)
Hauptwerk
Oberwerk
Pedal
Principal
Bordun
Viol di gamba
Rohrfloete
Quintatön
Octav
Spitzflöte
Quinte
Octav
Mixtur
Trompete
Trompete
8’
16’
8’
8’
8’
4’
4’
3’
2’
3f. 2’
16’
8’
r/o (P)
o
o
o
o
o
o
o
o
o
r
o
Principal
Gedackt
Flaut travers
Floete
Nassard
Waldflöte
Cimbel
Aeoline
Dulcian
4’
8’
8’
4’
3’
2’
2f. 11/2’
8’
8’
r (P)
o
r/o
o
o
o
o/r
r
r
Principalbaß
Subbaß
Violonbaß
Hohlflöte
Quintbaß
Octavbaß
Posaune
Trompete
Trompete
16’
16’
8’
8’
6’
4’
16’
8’
4’
r/o (P)
o
o
o
o
o
o
o
o
Pfeifenwerk:
P
o
r
=
=
=
Prospekt
1848–1860
1980–1983, 1985, 1996
Pfeifen des Hauptregisters
Arnold Rohlfs (original)
Alfred Führer (restauriert, rekonstruiert)
Technische Angaben:
Manualumfang:
Pedalumfang:
Winddruck:
Tonhöhe:
Stimmung:
Koppeln:
Sperrventile:
6 Keilbälge:
Tremulant:
C – f'''
C – d'
75mmWS
a' = 456 Hz
gleichstufig
Manualkoppel: o, Pedalkoppel: r
für OW: r, Ped: o
o
r, für das ganze Werk
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1848
Kontrakt mit Arnold Rohlfs (Esens) über den Neubau einer Orgel.
1860
Abnahme durch den Organisten der Schloßkirche Hannover, Heinrich Enkhausen.
1917
Ablieferung der Prospektpfeifen für die Kriegsrüstung. Später Ersatz durch Zinkpfeifen.
1921
Reparatur durch die Firma Furtwängler & Hammer (Hannover): Einbau einer Pedalkoppel und Dispositionsänderungen.
1947
Reparatur durch Walter Thurau (Marienhafe).
1966
Erneuerungsarbeiten am Oberwerk mit Dispositionsänderungen durch die Hildesheimer Orgelbau-werkstatt (Dipl. Ing. E. Palandt).
1972
Reparatur der Balganlage und neues elektrisches Gebläse durch Alfred Führer (Wilhelmshaven).
1980–83
Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) (Fritz Schild).
1985
Einbau einer Pedalkoppel durch Alfred Führer.
1996
Rekonstruktion des durchschlagenden Zungenregisters Aeoline 8’ durch Alfred Führer.
2006
Reinigung, Überholung und Nachintonation durch Bartelt Immer (Norden).
(Stand 02.05.2022; Literatur und Quellen: Reinhard Ruge)