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Artikel vom 28.02.2018

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Ausstellung

Adolphe Braun, Photo-Unternehmer: ォGutenberg der Kunstサ

Das Unterlinden-Museum in Colmar zeigt bis zum 14. Mai 2018 eine Retrospektive des f?r die moderne Kunst Masstab setzenden Industrie-Pioniers aus dem ォHumus des Fadensサ

Von J?rg-Peter Lienhard



Ausstellungsplakat mit dem Berg der Berge zu Aolphe Braun im Unterlinden-Museum von Colmar.


Aus einem Nachlass von ?ber 167?000 fotografischen Arbeiten des Massst臙e setzenden Fotounternehmers des 19. Jahrhunderts, Adolphe Braun, zeigt das Unterlinden-Museum in Colmar noch bis 14. Mai 2018 mit rund 220 Fotos, Panoramas, Bildern und Grafiken sowie unikaten Apparaten die erste grosse Retrospektive in Frankreich. Sie folgt im wesentlichen dem Konzept einer Ausstellung des M?nchner Stadtmuseums von Oktober 2017 bis Januar 2018. F?r mehr hier klicken:

Die franz?sischen Tageszeitungen vermeldeten Anfang des Jahres 1878 gleichwertig prominent sowohl den Tod des Malers Gustave Courbet (der Begr?nder der ォModerneサ) als auch von Adolphe Braun als einen ォgrossen Verlust f?r die Kunst und f?r die Industrieサ. Der 1812 in Besan輟n geborene und sp舩er in die Textilmetropole M?lhausen (das Manchester des Festlandes) zugezogene Braun geh?rt zu den einflussreichsten Fotografen des 19. Jahrhunderts mit einem Radius von weit ?ber Europa bis Amerika hinaus. Bemerkenswert sind unter anderem seine Bilder aus der Schweiz, aber ebenso, dass er als Unternehmer mit zeitweise mehr als 40 Angestellten den gr?ssten Reproduktions-Betrieb in unerreichbarer Qualit舩 aufbaute, womit er eben in der Kunstwelt Massst臙e setzte.



Adolphe Braun, ォAlpinisten auf dem Morteratsch-Gletscherサ, 1875, Albuminprint. Adolphe Braun wurde mit solchen Fotos aus den Schweizer Alpen ber?hmt.


Adolphe Braun verwirklichte zielstrebig seine urspr?ngliche berufliche Laufbahn als Textilzeichner begann dann aber nach F?rderung durch den schweizerisch-franz?sischen Glaziologen Daniel Dollfus-Ausset (der Sohn des Industriegr?nders von Dollfus, Mieg & Cie ? DMC, Mulhouse, Z?rcher Oberland etc.) sich 1851 leidenschaftlich mit dem damals neuen Medium Fotografie auseinanderzusetzen. Seine Vervielf舁tigungen von Fotografien von herausragender Qualit舩 verschafften ihm einen enormen Ruf auch in der Kunstwelt und in der europ臺schen und in der amerikanischen Gesellschaft.



Adolphe Braun, ォLauterbrunnental, Staubbachfallサ, um 1875, Kohledruck


Der Mode des Empire gem舖s waren in dieser Zeit in der Textilindustrie Blumenmotive vorherrschend. Die Fotografie er?ffnete ungeahnte M?glichkeiten, Blumen ォplastischerサ und realit舩snaher abzubilden. Zumal in der Technik der Stereoskopie, die Braun unnachahmlich vervollst舅digte, als er nach einem ungeahnten Erfolg an der Pariser Weltausstellung sich fortan nur noch der Fotografie widmete.



Adolphe Braun ォCh疸eau de Chillon, Lac de Gen钁eサ, um 1870 (links). Die Fotografie diente Gustave Courbet als Vorlage f?r das ber?hmte Gem舁de des Schlosses.


Zun臘hst besch臟tigte er sich mit der n臧eren Heimat im Elsass, erweiterte dann aber rasch seinen motivischen Horizont, indem er einmalig gut gelungene Aufnahmen der Schweizer Alpenwelt mit Gletscher- und Schnee-Landschaften erstellte. Die topographischen Motive erhielten in der Kunstwelt grosse Beachtung. So wurde die Aufnahme von Schloss Chillon am Genfersee vom K?nstler Gustave Courbet f?r sein ber?hmtes Gem舁de zum Vorbild genommen. Anderseits liess sich Braun von Gem舁den von zeitgen?ssischen K?nstlern von Monet bis Van Gogh inspirieren und interpretierte sie mit seinen Aufnahme in noch heute Erstaunen erweckender Empathie und verz?ckte damit das Bildungsb?rgertum durch seine Reproduktions-Perfektion. In der Schweiz begleitete er den Bau der Gotthard-Eisenbahn-Tunnels, lichtete das Matterhorn von einem Standort ab, der heute noch von vielen Fotografen bevorzugt wird. Sein Sohn Gaston und der f?r Braun arbeitende Fotograf Am馘? Mouilleron reisten nach Aegypten, nahmen an der Er?ffnung des Suez-Kanals 1869 teil und fotografierten dabei die Pyramiden, die Sphinx und die W?stenlandschaft.



Gaston Braun (1845 ? 1928), ォPyramiden von Gizehサ, 1869, Albuminprint. Damals waren solche Bilder aus unbekannten Erdteilen in Europa eine Sensation.


Braun war technisch seinen Zeitgenossen weit voraus, indem er speziell beschichtete Glasnegative, Abz?ge auf Salz- oder Albuminpapier und vor allem Kohleabz?ge herstellen konnte. Dadurch war er in der Lage hohe Auflagen zu erzielen, was sich nat?rlich auf den Preis auswirkte und somit weite Verbreitung seiner Abz?ge erm?glichte.
Zu den 200 im Unterlinden-Museum ausgestellten Originalaufnahmen von Adolphe Braun sind weitere 20 Gem舁de-Aufnahmen zeitgen?ssischer K?nstler wie Monet, Courbet, Fromentin oder J.-J. Henner ausgestellt. Damit will der Kurator Rapha?l Mariani den wechselseitigen Einfluss zwischen Malerei und Fotografie der damaligen Zeit dokumentieren.



Adolphe Braun, ォDie Ruinen der Tuillerienサ, Paris 1871. Albuminprint. Braun hielt die Zerst?rungen von Paris nach dem deutsch-franz?sischen Krieg von 1870/71 in beeindruckenden Bildern fest.


Als Adolphe Braun 1877 verstarb, war M?lhausen/Mulhouse als Folge des deutsch-franz?sischen Krieges von 1870/71 deutsch besetzt. Wie viele der damaligen Industriegr?nder musste er sich mit den neuen Gegebenheiten arrangieren und wurde aber sowohl bei der franz?sischen wie auch bei der deutschen Seite beargw?hnt ? das els舖sische Drama. Sein Sohn Gaston jedoch, der schon zuvor gewissermassen seines Vaters Gesch臟tspartner war und ebenfalls als Autor vieler Fotografien zum Label Ad. Braun beitrug, f?hrte trotz der Erschwernisse der Besetzung das Gesch臟t weiter. Er gr?ndete nebst der Produktionsst舩te in Mulhouse-Dornach (nicht zu verwechseln mit dem Dornach im Kanton Solothurn bei Basel) Verkaufsstellen in London, Rom, Sankt Petersburg, Leipzig und zuletzt 1905 in New York.



Einer der wichtigsten Gesch臟tsbereich des Fotoverlages von Adolphe Braun war die Herstellung von Stereobildern, die um 1900 in Mode kamen. Die dreidimensionalen Bilder brachten den Menschen ferne Welten n臧er.


Wie ebenfalls die ber?hmtesten K?nstler seiner Zeit (z.B. Rodin, Bartholdi etc.) besch臟tigte Adolphe Braun zusammen mit seinem Bruder Charles und seinem Sohn Gaston bis zu f?nf Fotografen, die unter seiner Aufsicht und in seinem Namen, respektive unter dem Label Ad. Braun et Cie Fotos aufnahmen. Die haupts臘hlich von Ulrich Pohlmann in Zusammenarbeit mit Paul Mellenthin von der Universit舩 Basel (ォeikonesサ ? Zentrum f?r die Theorie und Geschichte des Bildes) erforschten Best舅de aus den Zehntausende umfassenden Gegenst舅de konnten daher nicht in jedem Fall eine
der mitwirkenden Autoren zugeordnet werden. Auch f?r Christian Kempf aus Colmar, dem besten Kenner des Werkes von Braun, erschlossen sich nicht alle Spuren. Zumal die weit verstreut gewesenen Bilder nur nach und nach gesicherte Erkenntnisse erm?glichten und mit der Zeit teilweise sogar Korrekturen von falschen Zuordnungen n?tig machten.



Adolphe Braun, ォPanorama von Paris mit der Ile de la Cit? und dem H?tel de Villeサ, 1867, Kohledruck.


Trotz Umgestaltungen der Firma ?berlebte das Unternehmen Braun im Familienbesitz bis 1968, als nach einer weiteren Hand舅derung an die deutsche Mediengruppe Burda ver舫ssert wurde. Einem Urenkel gelang es nicht, das fotografische und kulturelle Erbe der Stadt Mulhouse in Obhut zu geben (sprich: zu verkaufen). Schliesslich schenkte er dem Museum Unterlinden einen Teil des fotografischen Fonds des Unternehmens Braun. So sind heute Teile im Stoffdruck-Museum von Mulhouse, beim Departement du Haut-Rhin oder im Park des Textilmuseums von Husseren-Wesserling am Fuss der Vogesen hinterlegt.

Auf sch舩zungsweise 150 Laufmetern lagert der Fonds des Erbes im Unterlinden-Museum, unter anderen 10?500 Glasplatten und 55?000 Abz?ge, sowie weitere weiteren 20?000 Glasplatten und 112?000 Abz?ge aus dem Hause Mayer & Pierson, die zusammen eine einmalige zeitgen?ssisch komplette Fotosammlung bilden, obwohl beide Unternehmen bis 1876 getrennte Wege gingen.



Adolphe Braun, ォTroupeau de moutons s誕breuvantサ um 1858, Albuminprint. (Sammlung M?nchner Stadtmuseum)


F?r die Wissenschaft hat die Wiederentdeckung der fotografischen Sammlung internationale Bedeutung, weiss Kurator Mariani. Die Forschung der letzten 20 Jahre des ォFonds Braunサ konnte den Einfluss auf die K?nstler seiner Zeit aufzeigen. So schufen Fotoalben Ikonen der bildenden Kunst, wie sie Adolphe Braun mit seinen Fotografien von Michelangelos Fresken in der Sixtinischen
Kapelle Ende der 1860er Jahre herstellte und ver?ffentlichte ? nebst den Portr舩s der damaligen P舊ste Pius IX und Leo XIII. In Amerika erhielt er postum den Ehrentitel ォGutenberg der Kunstサ?

Die Ausstellung im Unterlinden-Museum vom 17. Februar bis 14. Mai 2018 ist in einem thematischen Rundgang in zehn Sektionen gegliedert. Zum einen mit den Blumenmotiven von der Zeichnung zu Fotografie. Nebst Tierfotos, ber?hmten Sichtweisen historischer Kulturdenkm舁er im Elsass, stereoskopischen Ansichten mit preisg?nstig erstellten Kleinformat-Apparaten, sind Schweizer Trachten, Schweizer Ansichten und Panoramen in grossformatigen Abz?gen zu sehen. Hinzu kommen Ansichten aus Aegypten und Bilder von Kriegsschaupl舩zen von 1870/71 im Elsass, in Paris und aus der Kommune sowie ォWeltkunstサ aus dem Louvre, aus Florenz und aus anderen bedeutenden Sammlungen Europas.

Braun erstellte Portr舩s von preussischen Gener舁en und W?rdentr臠ern ? darunter Wilhelm I., die Gener舁e Helmuth Karl Bernhard von Moltke und Hasso von Manteuffel, und auf ausdr?cklichen und exklusiven Wunsch des ォeisernen Kanzlersサ, eben von Otto von Bismarck. Auch f?r den Bayernk?nig Ludwig II. erstellte er Fotografien, wobei ihm diese deutschen Portr舩s in Frankreich, namentlich in Paris, ziemlich herbe Kritik eintrugen.

Adolphe Braun hat in seiner Fotofabrik in Mulhouse-Dornach stets die neusten technischen Errungenschaften seiner Zeit eingesetzt. So eine eigene Dampfmaschine und ein chemisches Labor, das ihm vor allem das n?tige Material f?r seine Qualit舩sanspr?che lieferte. Er experimentierte bereits mit Farben und hat dabei aber gleichwohl die Leistungsgrenze der damaligen Zeit hinnehmen m?ssen.



Rapha?l Mariani, Kurator der Fotoausstellung zeigt Originalnegative von Adolphe Braun (Foto
J?rg-Peter Lienhard)



Abschliessend bleibt noch zu bemerken, dass Brauns Beitrag zur Fotografie ohne den ォFadenサ, wie man noch heute der gloriosen Geschichte der Textilindustrie im Elsass sagt, nicht h舩te geschehen k?nnen. Und seine T舩igkeit muss eben auch in Zusammenhang mit der grafischen Industrie M?lhausens gesehen werden, die ebenfalls aus den Bed?rfnissen des ォFadensサ entstand (Etiketten und Kataloge-Drucke) und eine Erfindung vervollkommnete, die in millionenfacher Auflage h?chste Qualit舩 von Schwarzweiss-Bildb舅den und Magazinen erm?glichte und auch von Schweizer Verlagen bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts vertrieben wurde: der Heliografie.

Bildernachweis: Historische Aufnahmen und Pressebilder Unterlinden-Museum - Aktuelle Aufnahmen: ゥfoto@jplienhard.ch 2018

Infos:

Adresse:
(Dienstag geschlossen!!)
Mus馥 Unterlinden
Place Unterlinden
F-68000 Colmar
Tel. +33 389 20 15 50
http://www.musee-unterlinden.com/de/musee/


Katalog:



? Deutsch: ォAdolphe Braun. Ein Europ臺sches Photographie-Unternehmen und die Bildk?nste im 19. Jahrhundertサ. Schirmer/Mosel, M?nchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie. Hrsg. Ulrich Pohlmann und Paul Mellenthin, in Zusammenarbeit mit Franziska Kunze. 360 Seiten, 2017.
ISBN/EAN 978-3-8296-0823-7 (Buchhandelausgabe).
Preis: CHF 79.80 / EUR 66.50


? Franz?sisch: ォAdolphe Braun ? Une entreprise photographique europ馥nne au 19e si鐵leサ, sous la
direction du Dr Ulrich Pohlmann et de Paul Mellenthin, avec la collaboration de Franziska Kunze. Editions Schirmer / Mosel. 2018. 260 pages
(version fran軋ise)
EAN 978-3-8296-0843-5
Prix: ?uro 35


Von J?rg-Peter Lienhard

F?r weitere Informationen klicken Sie hier:

? Video-Rundgang durch die Fotoausstellung

? ォeikonesサ ? Zentrum f?r die Theorie und Geschichte des Bildes

? Er?ffnung des Neu- und Umbaus des Unterlinden-Museums

? Homepage Unterlinden-Museum, Colmar


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